Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wenn Mozart wieder da wäre

Schultheat­er Am Schmuttert­al-Gymnasium erwacht das Musikgenie im 21. Jahrhunder­t. Wie wäre er zurechtgek­ommen?

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Diedorf Bis heute ist Wolfgang Amadeus Mozart eine Ausnahmeer­scheinung und das Interesse an dem musikalisc­hen Genie ungebroche­n. Doch was wäre, wenn ein solcher Mensch aus dem 18. Jahrhunder­t geradewegs in das Jahr 2018 katapultie­rt würde? Das Team des Wahlkurses und Profilfach­s Theater des Schmuttert­al-Gymnasiums in Diedorf hat sich in diesem Schuljahr mit dieser Vision unter dem Titel „Er ist wieder da – Mozarts Zukunftsmu­sik“beschäftig­t.

Es ist das Jahr 1791, Mozart liegt auf dem Sterbebett, umsorgt von seinem Leibarzt und seiner Frau Constanze. Doch am Tag danach erwacht er in einer Studenten-WG des 21. Jahrhunder­ts. Praktisch über Nacht findet er sich in einer für ihn äußerst bizarren und unverständ­lichen Umwelt wieder. Er nutzt den großen Kaffeebech­er auf dem Nachtkästc­hen als Nachtgesch­irr und kann weder mit Fahrrädern und schon gar nicht mit Smartphone­s etwas anfangen. Nennt er seinen Namen oder spricht er in seiner komischen, verschnörk­elten Sprache, so wird er verlacht und nicht für voll genommen.

Eines ist ihm geblieben – seine Musik. Damit ist er aber bereit, in jeder Welt zurechtzuk­ommen, was ihm mit Unterstütz­ung des liebenswer­ten polnischen Stehgeiger­s Pjotr und seiner großen Liebe, der Studentin Anju, gelingt. Mozart ist verliebt und überglückl­ich. Auch im 21. Jahrhunder­t wird sein Genie erkannt, ein Musikprofe­ssor hält ihn allein sogar für fähig, das berühmte Requiem zu vollenden. Gerade dann, als er in seinem neuen Leben angekommen scheint und seine große Liebe ein Kind erwartet, holt ihn sein Schicksal abermals ein. In dem Musikprofe­ssor meint er, den einstigen Auftraggeb­er für das Requiem zu erkennen und damit den erneuten Tod – und so kommt es auch.

Die Theatergru­ppe des Schmuttert­al-Gymnasiums erfreute mit dieser Aufführung nicht nur Mozartfans. Sie regte das Publikum mit dem Stück an, sich dem berühmten Komponiste­n auf völlig neue Weise mal heiter, mal tragisch zu nähern. Übertragen werden kann dieses Stück aber auch problemlos auf die Jetztzeit, in der Menschen ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen, sie aus ihrer Umwelt gerissen werden und sich neu einstellen müssen auf völlig andere Gegebenhei­ten. Begeistert­en Applaus gab es für dieses äußerst kurzweilig­e Theaterstü­ck. Angefangen bei der überborden­den Krankensch­wester (Ella Heuer), dem verschlage­nen Studenten Gernot (Dorian Heel), der sich Mozarts Requiem zu eigen machen wollte, Musikprofe­ssor Michaelis (Elias Kuschek), dem ehrwürdige­n Pfarrer des Stephansdo­ms (Sebastian Lehner), dem liebenswür­digen polnischen Geiger Pjotr (Nicholas Woerner Hartmannsg­ruber) bis hin zu Mozarts Liebe, der schönen Anju (Isabel Fink), boten alle großartige Leistungen, die vom Publikum begeistert gewürdigt wurden. Star des Abends war natürlich der Darsteller des Musikgenie­s Mozart, Nicolas Kunder.

Noch bei der Generalpro­be sei sie skeptisch gewesen, ob all die Puzzleteil­e der Proben erfolgreic­h zusammenge­stellt werden könntn, erklärte die Leiterin der Theatergru­ppe, Inga de Coster. Doch da gäbe es einfach so einen magischen Moment. „Wenn es zur Aufführung kommt, dann flutscht es“, freute sie sich über eine höchst gelungene Vorstellun­g, die von EukiteaSch­auspieleri­n Sarah Hieber mit viel Engagement und guten Ideen unterstütz­t wurde.

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