Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wachsamkeit ist weiter angesagt
Kundgebung Naturschutz-Landeschef Richard Mergner spricht zum Ausbau der Straße zwischen Heretsried und Lützelburg
Gersthofen/Gablingen Entspannung beim Ausbau der Staatsstraße 2036 zwischen Lützelburg und Heretsried? Der Wirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtages hat in seiner Sitzung am 5. Juli die Petition der Ausbaugegner zur Würdigung an die Staatsregierung verwiesen und eine Tekturplanung angekündigt. Rund 6000 Menschen hatten unterschrieben.
Aber was heißt das jetzt konkret? Diese Fragestellung und ein Überblick zur aktuellen Verkehrs- und Flächenpolitik in Bayern standen im Mittelpunkt der Rede von Richard Mergner, dem neuen Landesvorsitzenden des Bund Naturschutz in Bayern. Eingeladen hatte die Ortsgruppe Gablingen-Lützelburg. Im Biergarten der Waldgaststätte Peterhof hörten mehr als 150 Gäste zu.
Richard Mergner betonte: „Beim bestehenden dichten Straßennetz in Bayern wird der Zugewinn für die Bürger beim Ausbau immer kleiner, die Schäden aber für die Lebensqualität der betroffenen Bürger, die Natur, die Landschaft und das Klima immer größer.“Deshalb müssten die immensen Gelder, die immer noch für den Straßenbau bereitstehen, umgeschichtet werden, hin zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, aber auch zur Sanierung öffentlicher Einrichtungen oder zum Bau bezahlbaren Wohnraums. „Sollen die Autofahrer zum Umstieg bewegt werden, muss der Nahverkehr attraktiver werden und die Fahrpreise müssen sinken und nicht nur umverteilt werden wie bei der Tarifreform des AVV.“
Christoph Luderschmid und Albert Eding zeigten an einer großformatigen Reliefkarte die größten Eingriffe der immer noch gültigen Ausbauplanung für die Staatsstraße: das Abbiegungsbauwerk hinein in das Tal der Holzach, die Kurvenverringerung über eine Ausgleichsfläche mit Wildtierdurchlass östlich des Peterhofs und eine Absenkung der Straße am Grünberg. Zur Verringerung des Anstiegs auf sechs Prozent würde dort oben ein bis zu sechs Meter tiefer Trog entstehen, für den 100000 Kubikmeter Erde bewegt werden müssen. Die Kosten liegen voraussichtlich bei weit über fünf Millionen Euro.
Die Landtagsabgeordneten Christine Kamm (Grünen), Johann Häusler (FW) und Herbert Woerlein (SPD) machten sich für eine Sanierung auf der aktuellen Trasse stark.
Die Ausbaugegner haben bisher keine Kenntnis von den Vorgaben für die Überarbeitung der Planung, betont Albert Eding. In der nun beauftragten Tektur sieht er die Chance einer guten und verträglichen Lösung, aber genauso die Gefahr, dass es nur zu kosmetischen Operationen kommt. Abschließend waren sich alle Anwesenden einig: Wachsamkeit ist weiterhin angesagt.
Für flacheren Anstieg muss ein tiefer Trog entstehen