Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das historische Schattenspektakel
Astronomie Die totale Mondfinsternis am Freitagabend wird die längste des 21. Jahrhunderts. Der Mond erstrahlt in einem außergewöhnlichen Rot. Was in dieser Nacht am Himmel noch zu sehen ist
Landkreis Augsburg Christoph Mayer ist aus dem Häuschen: „Diese totale Mondfinsternis ist eine besondere. Sie wird die längste dieses Jahrhunderts sein. Und noch unglaublicher: Sie findet am Freitagabend zwischen 21 und 24 Uhr statt, sodass man sie auch noch genießen kann“, sagt der Leiter des Schullandheims in Violau, das eine Sternwarte hat. Dort lässt sich das Ereignis am Himmel allerdings nicht verfolgen: Der Wald ist im Weg. Mayer wird sich einen anderen Ort suchen. Was er dann sieht: Bei der totalen Mondfinsternis schiebt sich die Erde zwischen Mond und Sonne, sodass sich der Mond komplett im Schatten der Erde befindet und nicht mehr direkt von der Sonne angestrahlt wird.
„Der rötliche Schimmer, der eine Mondfinsternis begleitet und ihr etwas Mystisches verleiht, kommt dennoch von der Sonne“, erklärt Mayer. „Das Licht wird durch unsere Atmosphäre gestreut und trifft den verdunkelten Mond. Heute wird das dann oft als blutrot bezeichnet, weil es gefährlicher oder magischer klingt. Früher haben wir die Farbe ganz nüchtern kupferrot genannt.“Egal, wie nun die Farbe bezeichnet wird: Sie gibt dem Spektakel eine besondere Note.
Neben der Mondfinsternis wird auch ein weiterer Rotton am Himmel zu sehen sein. „Der Mars wird am Freitag sehr nah an der Erde vorbeifliegen und daher durch ein besonders helles und zart rötliches Licht auffallen“, meint Mayer. Das Rot sei auf das Gestein des Planeten zurückzuführen.
Über weitere Nebenakteure des Abends berichtet Christine Zerbe. Sie ist die Vorsitzende der Astronomischen Vereinigung Augsburg, die die Sternwarte in Diedorf betreut. „Es werden die Planeten Venus, Jupiter und Saturn zu sehen sein.“Zwischen 21.45 und 22 Uhr gebe es sogar die Chance, alle vier Planeten plus Mondfinsternis auf einen Blick zu sehen. Vorausgesetzt, die Bedin- sind optimal. Das heißt: „Die vier hellsten Punkte am Himmel zwischen Südost und Südwest sind die genannten Planeten. Sie strahlen ein ruhigeres Licht im Gegensatz zu den funkelnden Sternen aus.“
Gegen 22.30 Uhr sowie nochmals um Mitternacht könne man zudem dem deutschen Astronauten Alexander Gerst zuwinken, der sich auf der Internationalen Raumstation befindet. Diese schwebe nämlich in derselben Richtung wie die Mondfinsternis zügig und mit gleichmäßigem weißen Licht am Nachthimmel vorbei. „All diese Himmelskörper können mit bloßem Auge betrachtet werden“, verspricht Zerbe.
Wer noch mehr wissen möchte, kann ab 19 Uhr die Sternwarte Diedorf besuchen. Dort gibt es Vorträgungen ge für Kinder und Erwachsene. Anschließend richtet sich der Blick gemeinsam nach oben.
Das Einzige, was einem schönen Abend unterm Sternenhimmel einen Strich durch die Rechnung machen könnte, ist das Wetter. „Bleibt also nur noch, die Finger zu kreuzen und auf einen wolkenfreien, klaren Himmel zu hoffen“, sagt Christoph Mayer.