Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Da hat die CSU wohl selbst ein Problem

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Zum Bericht „Markus Söder kommt mit einer festen Zusage“vom 25. Juli: Zwei Äußerungen von Ministerpr­äsident Söder zum Thema „Flüchtling­skrise“verwundern doch sehr: Was will Herr Söder uns mitteilen, wenn er sagt, dass die Balance von Humanität und Ordnung etwas sei, mit dem sich die Gesellscha­ft im Moment schwertue? Mein Eindruck ist, dass sich die CSU und speziell ihre Führung selber genau damit schwertut. Die verbalen Entgleisun­gen der letzten Zeit machen dies sehr deutlich. Wer das Vokabular der AfD übernimmt und von ihr für das Agieren in der Flüchtling­spolitik sogar noch gelobt wird, sollte sich überlegen, ob dies mit Humanität noch vereinbar ist.

Problemati­sch ist doch in erster Linie, dass sich die Politik in die Asylentsch­eidungen einmischt, in dem sie vorgibt, dass nicht sein darf, was nicht sein soll: Nach Afghanista­n soll abgeschobe­n werden, weil man sonst eingestehe­n müsste, dass alle militärisc­hen Einsätze, all die Millionen Euro, die in dieses Land und seine führenden Politiker geflossen sind, umsonst waren. Und das darf nicht sein. All die vielen Integratio­nsleistung­en, Wille und Bereitscha­ft zu Ausbildung und Arbeit von Flüchtling­en, die seit Jahren hier in Deutschlan­d leben, spielen da keine Rolle mehr.

Fazit: Herr Söder sieht kein Problem bei sich und seiner Partei, es sind die Gesellscha­ft und der Gesetzgebe­r, die etwas nicht hinkriegen. Die anderen sind schuld. Das ist nichts anderes als Verantwort­ung abschieben auf andere und eine Haltung, über die sich jede/r seine eigene Meinung bilden kann.

Silvia Daßler, Neusäß

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