Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sanierung mit Überraschu­ngen

Wohnen Das Seniorenhe­im St. Afra wird modernisie­rt und teils neu gebaut. Der Standort im Domviertel war schon bei den Römern beliebt

- VON INA MARKS

Als Bernhard Ulitzka nach dem Bombenfund im Dezember 2016 von seiner Tochter gefragt wurde, ob er nicht lieber bei ihr daheim wohnen wolle, antwortete er: „Ich habe so viele Bomben überlebt, da kommt es auf die eine nicht mehr an. Mein Platz ist hier.“Trotzdem musste der damals 95-Jährige sein vertrautes Seniorenhe­im St. Afra bald verlassen. Eine Sanierung und ein Neubau standen bevor. Jetzt, kurz vor Ulitzkas 97. Geburtstag, wurde das Richtfest gefeiert.

Das Seniorenhe­im St. Afra nahe der Schwedenst­iege ist in einem malerische­n Eck des Domviertel­s gelegen. Nicht nur veraltete Haustechni­k zwangen die Diözese Augsburg als Auftraggeb­er und den Sozialdien­st katholisch­er Frauen (SkF) als Betreiber dazu, die bau- und haustechni­sche Sanierung und Modernisie­rung zu planen. „Wir hatten in den letzten Wintern immer Angst, dass die Heizung nicht mehr funktionie­ren könnte“, so Heimleiter Gerwin Pootemans. Auch aufgrund neuer gesetzlich­er Auflagen musste umgebaut werden. Die Sanierung ist inzwischen weit fortgeschr­itten.

Die Zimmer wurden modernisie­rt, rollstuhlg­erecht gestaltet und ihre Größe den Vorgaben angepasst. Wenn das Seniorenhe­im in gut einem Jahr fertig wird, verfügt es über 58 Einzel- und 16 Doppelzimm­er. Die Anzahl der Bewohner wird sich von 82 auf 90 erhöhen. Man benötigt mindestens den Pflegegrad 2, um einen Platz zu erhalten.

In der sanierten Küche des Seniorenhe­ims St. Afra können künftig neben den Essen für die Bewohner 600 weitere Gerichte pro Tag gekocht werden. Die Küche versorgt etwa die Kindertage­sstätten des SkF mit. Einige der Bewohner wurden während des Umbaus im Seniorenze­ntrum Lechrain in Lechhausen untergebra­cht. Wie eben auch Bernhard Ulitzka, der als Mitglied der Bewohnerve­rtretung beim Richtfest mitfeierte.

Richtfest deshalb, weil der älteste Teil des Gebäudes ganz abgerissen wurde und ein Neuanbau entsteht. Die Diözese investiert in die Sanierung einen zweistelli­gen Millionenb­etrag. Wie Architekt Harald Tiefenbach­er informiert, werden noch 500000 Euro für die Arbeit der Archäologe­n dazu kommen. Während des Baus gab es nämlich einige Überraschu­ngen. Bei den Grabungen wurde eine einstige römische Marktanlag­e entdeckt. Das verzögerte die Bauarbeite­n. Doch nun ist das Ende absehbar. Das freut vor allem auch Bernhard Ulitzka.

„Momentan bin ich im Haus Lechrain, aber hier finde ich es schöner“, sagt der bald 97-Jährige. „Die Nähe zum Dom ist toll und ich bekomme wieder ein Einzelzimm­er.“Die Lage des Heims St. Afra, mitten in der Stadt und doch so ruhig gelegen, ist sicher eine besondere. Generalvik­ar Harald Heinrich findet es schön, dass im Domviertel „nicht nur chice Wohneinhei­ten für finanzstar­ke Menschen entstehen, sondern auch Platz für ältere Menschen ist, die Hilfe brauchen.“

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Foto: Bernd Hohlen Sie arbeiten für sein neue altes zu Hause: Bewohner Bernhard Ulitzka mit Dachde ckern beim Richtfest.

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