Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Worauf es bei Arbeitsproben ankommt
Job Suche Bei einer Bewerbung soll der Kandidat oft zeigen, woran er bisher schon gearbeitet hat. Wer diese Mappe einreicht, sollte auf die Auswahl und Gestaltung achten. Dabei gilt nicht immer: Je kreativer, desto besser
München/Köln In vielen Branchen gehören Arbeitsproben zum Bewerbungsstandard. „Natürlich werden Arbeitsproben vor allem in den ganzen Kreativberufen verlangt“, sagt Ann Krombholz, Karriereberaterin aus München. Bei Designern, Journalisten und Architekten lässt sich die bisherige Arbeit gut anhand von Artikeln, Layouts, Produkten oder Skizzen darstellen. Wer sich in einer dieser Branchen bewirbt, sollte sich also darauf einstellen, dass Unternehmen sich bei einer Stellenausschreibung „aussagekräftige Arbeitsproben“wünschen. Damit Bewerber überzeugen, müssen sie jedoch einiges bei der Auswahl und Darstellung beachten.
Wird eine Arbeitsprobe verlangt, sollten Bewerber dieser Bitte unbedingt nachkommen. Das sei ähnlich wie die Aspekte Gehaltsvorstellung und Eintrittstermin. „Wenn sie gewünscht sind, dann gehören sie in die Unterlagen“, sagt Krombholz. Das gilt auch für Bewerber, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen und noch nicht über ein breites Portfolio verfügen. „Wenn die Erfahrung fehlt, würde ich mir immer selbst Projekte als Aufgabe stellen“, sie und nennt Beispiele: „Ich kann für ein Unternehmen ein Corporate Design erstellen oder als Architektin ein tolles Haus entwerfen.“Dann sollte man dann darauf hinweisen, dass es kein reales Projekt war.
Durch die Arbeitsprobe erhält der potenzielle Arbeitgeber einen Eindruck vom Stil des Bewerbers, von seiner Qualifikation und dem Stand seiner Arbeit. Dabei gilt es, Qualität abzuliefern.
Unabhängig davon, ob die Arbeitsprobe ein reales oder fiktives Projekt war: Wichtig ist, dass Auswahl und Aufbau stimmen. „Die Passgenauigkeit ist entscheidend“, sagt Andrea Erdmann, Personalberaterin aus Köln. „Für einen Personalentscheider ist es sehr zeitaufwendig, wenn das Portfolio so umempfiehlt fangreich ist, dass er sich relevante Projekte erst mühselig heraussuchen muss.“Ob sich ein Architekt für eine Stelle im Innendesign oder die Gestaltung eines Wohnblocks bewirbt, ist bei der Auswahl der Arbeitsproben ausschlaggebend.
Nicht immer steht der Name des Bewerbers sichtbar auf der eingereichten Arbeitsprobe. „Deshalb ist es wichtig, dass der Bewerber eine Spalte einbaut, aus der hervorgeht, um was für ein Projekt es sich handelt und welchen Teil er dabei übernommen hat“, sagt Erdmann. Wer sich mit fremden Erfolgen schmückt, kann davon ausgehen, dass dies im Laufe des Bewerbungsprozesses auffliegt.
Wie viele Arbeitsproben Bewerber mitschicken sollten, hängt von der Position ab. Die Anzahl steigt im Laufe der Berufsjahre – doch mit zunehmender Erfahrung wird es wichtiger, sinnvoll auszuwählen und nicht den Großteil der bisherigen Arbeit abzubilden. „Ein PDF mit etwa fünf bis zehn wirklich relevanten Arbeitsproben ist empfehlenswert“, sagt Erdmann. Bewerber sollten dabei die Dateigröße beachten: „Ein schneller Download über ein Mail-Postfach ist für den Empfänger gerade noch bei einem Datenvolumen von etwa 15 Megabyte möglich“, sagt sie. Bei größeren Dateien empfiehlt sie, diese in einem Online-Speicher abzulegen und den Link zu versenden.
Auch eine eigene Website kann eine Möglichkeit sein, sein Können zu präsentieren. „Ein gepflegter Blog zum Thema ist heute das, was früher ein Fachbuch war“, sagt Karsten Noack, KommunikationsCoach aus Berlin. „Arbeitgeber schauen häufiger ins Internet und recherchieren Bewerber.“Bestenfalls stoßen sie auf Veröffentlichungen oder andere Belege der Arbeit.
Woran viele Bewerber nicht denken: Schon die Gestaltung der Unterlagen ist eine Arbeitsprobe. Noack rät, dabei die Branche zu berücksichtigen. Als Designer sollte man andere Maßstäbe anlegen als in einer Bank. Nicht überall sehen Entscheider gerne überbordende Kreativität. Oft legen sie mehr Wert auf formale Vorgaben. In jedem Fall zeigen die Bewerbungsunterlagen, wie strukturiert jemand ist und wie sorgfältig er bei Rechtschreibung und Grammatik ist.