Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Tramhaltestelle als Trümmerfeld
Verkehr Stadtwerke sanieren ein 300 Meter langes Teilstück der Linie 1 nach Lechhausen. Die Arbeiten wirbeln mächtig Staub auf. Warum der Austausch jetzt nötig geworden ist
Das abgesperrte Gebiet an der Straßenbahnhaltestelle „Jakobertor“gleicht einem Trümmerfeld. Dort, wo bis vor wenigen Tagen noch Gleise lagen, sind große Brocken zu erkennen. Der Asphalt wird ausgewechselt. Ein Bagger steht im ehemaligen Gleisfeld. Nicht viel anders sieht es an der rund 300 Meter entfernten Tramhaltestelle „Berliner Allee“aus. Auch hier sind Bauarbeiter zugange. Die Gleise auf diesem Teilstück der Linie 1, die nach Lechhausen führt, werden in den nächsten Wochen ausgetauscht. Fahrgäste müssen in diesem Zeitraum, wenn sie vom Königsplatz in Richtung Lechhausen (und umgekehrt) wollen, auf den Bus umsteigen. Die Arbeiten laufen unter der Regie der Stadtwerke. Wegen der Baustelle im Gleisfeld gibt es zudem Beeinträchtigungen für Autofahrer. Die Lechhauser Straße ist in beiden Richtungen jeweils nur einspurig zu befahren. Dies ist nötig, weil Lastwagen den Schutt abtransportieren.
Die Stadtwerke haben sich bewusst für die Ferienzeit entschieden, denn: „So sind Schüler nicht von Einschränkungen betroffen“, sagt Jürgen Fergg, Sprecher der Die Gleise, die jetzt zwischen den beiden Haltestellen auf der Linie 1 ausgetauscht werden, sind 32 Jahre alt. Fergg erläutert: „Auch Straßenbahngleise verschleißen. Es geht dabei nicht nur um die Gleise selbst, also den Stahl, sondern auch den gesamten Fahrweg.“Auf dem Abschnitt der Tramlinie 1 vom Jakobertor bis zur Ulrichsbrücke fahren zudem sehr viele Buslinien des AVV sowie Busse der Linien 22 und 23 mit, wodurch die Fahrbahn im Bereich der Tramtrasse völlig verschlissen war.
Die Erfahrung zeigt, dass 30 Jahre der Durchschnitts-Nutzungswert für Straßenbahnschienen bis zur Auswechslung sind. Es gebe Unterschiede, je nach Verschleiß. Das hängt zum einen davon ab, wie viele Fahrzeuge die Strecke befahren. Gleisabschnitte, auf denen zwei oder mehr Linien fahren, verschleißen schneller. Es kommt aber auch auf den Verlauf an: In Kurven ist der Verschleiß höher als auf gerader Strecke. Starke Busmitbenutzung verschleißt zudem die „Haltbarkeit“der Gleise schneller. Die Gesamtkosten der Maßnahme an der Linie 1 betragen 1,5 Millionen Euro. ● Tramlinie 2 Auch auf dieser Trasse kommt es noch zu Bauarbeiten. Vom 18. August bis 2. September werden die Gleise im KreuzungsbeStadtwerke. reich plus der Anschlussbereiche in der Karolinenstraße und Hohem Weg gewechselt. Die Kreuzung wird extrem stark von Autos, Lastwagen und Bussen in Querrichtung der Gleise befahren, sagt Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg. Die Gleise sind daher ausgefahren, die Gleisbefestigung hat sich gelockert und die Fahrbahnoberflächen weisen Schäden auf. Beim Queren der Gleistrasse mit Auto oder Fahrrad merkt man, dass alles sehr uneben geworden ist. Auch hier werden Gleise samt Unterbau sowie die Fahrbahndecke erneuert. Diese Gleise sind 30 Jahre alt. Die Gesamtkosten betragen 400 000 Euro.