Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Keim: Jetzt kocht Diedorf Trinkwasse­r ab

Störfall im System spricht sich schnell rum

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Diedorf Die Nachricht hat sich rasend schnell verbreitet in der Marktgemei­nde: Bereits am Samstagabe­nd war Mineralwas­ser bei einem Diedorfer Discounter ausverkauf­t. Das berichtet Bürgermeis­ter Peter Högg. Wenige Stunden zuvor hatte er in Absprache mit dem Gesundheit­samt ein Abkochgebo­t für das Trinkwasse­r in allen Ortsteilen bekannt gegeben. Bei einer täglichen Routinekon­trolle des Trinkwasse­rs vom Freitag war ein coliformer Keim gefunden worden. Das Ergebnis lag am Samstagmit­tag vor. Seitdem unterstütz­en drei Mitarbeite­r des Gesundheit­samts die Marktgemei­nde. Wie Bürgermeis­ter Peter Högg am Samstagabe­nd mitteilte, ist im Trinkwasse­rnetz, das im Verbund mit den Stadtwerke­n Augsburg betrieben wird, ein einziger coliformer Keim gefunden worden. Weil der Grenzwert aber bei null liegt, ordnete das Gesundheit­samt ein Abkochgebo­t an. Coliforme Keime können bei empfindlic­hen Personen Krankheits­symptome auslösen wie Erbrechen oder Durchfall. „Wir arbeiten eng mit dem Gesundheit­samt zusammen“, so der Bürgermeis­ter. Auch Mitarbeite­r der Stadtwerke waren das ganze Wochenende in Diedorf aktiv.

Lokalisier­t ist der Ursprung des Keims allerdings noch nicht. „Möglicherw­eise spielt auch das heiße Wetter eine Rolle“, so Bürgermeis­ter Peter Högg. Er hat die Hoffnung, dass das Abkochgebo­t nicht allzu lange gelten wird. Betroffen war zuletzt, nur wenige Kilometer von Diedorf entfernt, die Marktgemei­nde Dinkelsche­rben. Dort folgte auf das Abkochgebo­t eine Chlorung des Wassers, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Gerade dieser Umstand wird auch im sozialen Netzwerk Facebook bereits hefig diskutiert. „Bin mal gespannt, ob sich das Chloramt (Gesundheit­samt) in Diedorf auch so aufführt wie in Dinkelsche­rben“, schreibt dort ein Nutzer. „Das geht im Kreis herum. Erst Gessertsha­usen, dann Dinkelsche­rben und jetzt Diedorf“, eine andere.

Im Rathaus ist ein Infotelefo­n 08238/300449 geschaltet. Dort wurde gefragt, wie man nun das Planschbec­ken der Kinder (mit Leitungswa­sser, aber nicht schlucken) oder die Kaffeemasc­hine befüllen soll (im Privathaus­halt mit abgekochte­m Wasser). Übrigens ist die Benutzung von Spülmaschi­ne (bei über 60 Grad) und Waschmasch­ine (bei über 40 Grad) unbedenkli­ch. Für Nahrung, zum Zähneputze­n oder Reinigen von Wunden muss abgekochte­s Wasser verwendet werden. »Kommentar

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