Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Gebäude Trio steht im Fokus
Ortsentwicklung Bei der Neugestaltung der Dorfmitte geht es in den ersten Planungen um das Rathaus, den Dorfladen und einen alten Bauhof. Was wird aus diesen Gebäuden in der Mitte von Westendorf?
Westendorf „Der Gemeinderat hat verstanden: Der Musikverein hat Bedarf.“Es war vielmehr ein persönliches Versprechen als ein politisches, das Westendorfs Bürgermeister Steffen Richter im Rahmen seiner Festansprache zur Jubiläumsfeier des Musikvereins Westendorf und Umgebung mit diesem Satz verlauten ließ. Doch es lässt viele Vereinsmitglieder hoffen. Dieser Teil der Rede impliziert, dass es neue Räumlichkeiten für den Musikverein geben könnte, wenn die Planungen zur Dorfmitte umgesetzt werden können. Aktuell heißt es Abwarten, denn zum Förderantrag, den die Gemeinde gestellt hat, gibt es noch keine neue Info.
Rückblick: Dass dieser Satz von Westendorfs Bürgermeister die Gemeinde und vor allem auch die Mitglieder im Verein hoffen lässt, kommt nicht von ungefähr. Intensiv hat sich der Gemeinderat mit dem Areal beschäftigt, das als Dorfmitte „Nord“bezeichnet wird. Das Areal umfasst das Rathausgebäude, das Gebäude des Dorfladens sowie den Stadel, aus dem noch heuer der Bauhof samt Gerätschaften ausziehen wird. Auch das Appartement hinter dem Dorfladen sowie zwei angrenzende Grundstücke sind im Besitz der Gemeinde.
Beschäftigt haben sich mit diesem Areal nicht nur die Mitglieder des Gemeinderats. Auch die Ortsvereine waren dazu eingeladen, ihre Ideen und Wünsche vorzubringen. Und diese waren ganz unterschiedlicher Natur. Der Musikverein Westen- dorf meldete einen Bedarf an Proberäumen an. Der SV Bunker Westendorf wünscht sich einen Vereinsraum, der abgekoppelt ist von einer Wirtschaft. Auch der VfL Westendorf signalisierte ein Platzproblem. Für den Schützenverein Tell-Westendorf könnte ihre Anlage in Zukunft zu klein werden und der Theaterverein Heimatbühne Westendorf tat diese Wünsche kund: ein barrierefrei zugänglicher Saal mit 250 Sitzplätzen sowie ein trockenes, abteilbares Lager.
Mit den Wünschen und Anregungen der Gemeinderäte und Vereine im Gepäck kreierte das beauftragte Architekturbüro nun die verschie- Varianten für das RathausBauhof-Dorfladen-Gebäude-Trio. Aktuell sieht die Zukunft für diese drei Gebäude so aus: Das Rathaus soll als Gebäude erhalten werden. Ein Umbau ist aufgrund der leer stehenden ehemaligen Zahnarztpraxis sowie mit Blick auf einen barrierefreien Zugang realistisch. Der ehemalige Bauhof könnte langfristig einem Neubau weichen. Bis klar ist, wie die Fläche genutzt werden soll, wird der Stadel erhalten bleiben, „um ein leer stehendes Loch im Ortskern zu vermeiden“, erklärt Richter und ergänzt: „Das Gebäude des Dorfladens wird einem Neubau weichen müssen.“
Welche Funktionalitäten dann wo untergebracht werden, steht noch in den Sternen. Aktuell hofft die Gemeinde auf einen Zuschuss des Amtes für Ländliche Entwicklung in Krumbach. Lange wurde der Gemeinde signalisiert, dass nach der Neugestaltung des Dorfplatzes, der Gestaltung des Multifunktionsplatzes sowie der noch anstehenden Renaturierung des Schmütterles keine Zuschüsse mehr zu erwarten seien. Jedoch schwenkten die Verantwortlichen in Krumbach um – und die Gemeinde ergriff die Gelegenheit, sich um Zuschüsse im Rahmen der Dorferneuerung zu bewerben.
Bekommt die Gemeinde den Zudensten schuss, ist eine „Bürgerbeteiligung mit Leitplanken“der nächste Schritt, erklärt Westendorfs Bürgermeister. Das heißt, dass die Nutzung vorgegeben ist, die Details aber noch offen sind. Grundsätzlich muss auf dem Areal das Rathaus einen Platz finden, samt barrierefreiem Sitzungs- und Trausaal sowie einem Wahllokal. Zudem müssen Bäcker und Dorfladen Platz finden sowie Vereinsräume. Ob ein Saal in der Ortsmitte entstehen wird, ist ebenso unklar wie die Weiterentwicklung mit einem kleinen Wohngebiet im Zentrum, das die Möglichkeit offeriert, in Westendorf eine barrierefreie Wohnung zu beziehen.