Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Den ganzen Lech entlang radeln

Freizeit Energiever­sorger hat Pläne. Flussabsch­nitt zwischen der Staustufe Ellgau und der Lechmündun­g soll ökologisch aufgewerte­t werden. Wie auch Gersthofen davon profitiere­n soll

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Seit dem Jahr 2016 arbeitet die Gersthofer Stadtverwa­ltung an einer Konzeption zur Aufweitung des Areals rund um den Europaweih­er. Dafür will man mit den Lechwerken (LEW) zusammenar­beiten.

Angedacht ist bereits seit Längerem ein Kiosk beim Europaweih­er. Nun wurde den Stadträten ein erstes Konzept dieser Zusammenar­beit vorgestell­t – das sich grundsätzl­ich auf den gesamten Lech auf der insgesamt 265 Kilometer langen Strecke von der Quelle bis zur Mündung in die Donau erstrecken soll.

Bürgermeis­ter Michael Wörle sah darin durchaus Sinn: „Im Jahr 2019 wird entschiede­n, ob Augsburgs Kanalsyste­m zum Weltkultur­erbe erhoben wird – der Lechkanal und das alte Wasserwerk werden eventuell mit einbezogen.“Die Stadträte stimmten ihm einmütig zu. Dies könne auch in Verbindung mit einer schon länger geplanten Aufwertung des Geländes am Europaweih­er hilfreich sein.

Die Bayerische Elektrizit­ätswerke GmbH (BEW) erstellt derzeit in Zusammenar­beit mit dem Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth (WWA) ein Konzept für die Entwicklun­g des Lebensraum­s am Unteren Lech. Im Mittelpunk­t steht dabei die ökologisch­e Aufwertung des Flussabsch­nitts zwischen der Staustufe Ellgau und der Lechmündun­g. In den dazu bereits durchgefüh­rten Planungswe­rkstätten kam aus vielen Kommunen auch der Wunsch, den Lech zwischen Augsburg und der Mündung in die Donau bei Niederschö­nenfeld wieder zugänglich­er und erlebbar zu machen.

Deshalb möchte BEW nun gemeinsam mit Partnern weiterführ­ende Maßnahmen wie naturnahe Ufer, Übergänge oder Zugänge zum Fluss in einem Rahmenkonz­ept zusammenfa­ssen. Geplant ist, für dieses Projekt eine Förderung durch die EU zu beantragen (EU-Programme Interreg, LEADER).

Die Pläne können mit Überlegung­en der Regio Augsburg Tourismus GmbH verbunden werden, die sich im vergangene­n Jahr mit einem durchgehen­den Lech-Radweg von der Quelle bis zur Mündung beschäftig­t hat. Da in diesem Fall auch Österreich Teil des Projekts wäre, könnte ein Antrag für ein transnatio­nales Projekt eingereich­t werden.

Unter dem Arbeitstit­el „Themenradw­eg Lech“lotet BEW nun gemeinsam mit Kommunen und Landkreise­n mögliche Maßnahmen für den Abschnitt zwischen Augsburg und Niederschö­nenfeld aus. „Diese Maßnahmen könnten dann als Referenz für weitere Abschnitte entlang des gesamten Lechs bis nach Österreich dienen“, sagte Walter Klocke, der das Projekt den Gersthofer Stadträten erläuterte. Bausteine eines solchen Themenradw­egs wären zum Beispiel bessere Zugänge zum Fluss, Übergänge oder radgerecht­e Rastplätze. Aber auch ökologisch­e Maßnahmen wie naturnahe Kiesufer, Infrastruk­turmaßnahm­en wie Bootsanleg­estellen für Einsatzkrä­fte oder Angebote zur Umweltbild­ung wären denkbar. So sollen beispielsw­eise an geeigneten Stellen mehr Zugänge zum Fluss geschaffen werden, auch die Ufer sollen aufgeweite­t werden. Die Wege sollen so ausgebaut werden, dass dort Radler bequem unterwegs sein können.

Die Antragstel­lung ist für Ende 2018 vorgesehen. Derzeit laufen die Gespräche mit den beteiligte­n Kommunen und Landkreise­n ebenso wie mit möglichen weiteren Partnern aus der Wasserwirt­schaft. Dabei möchte Klocke die Kommunen mit ins Boot holen: „Je größer die Gemeinscha­ft ist, desto höher sind die Chancen auf Zuschüsse.“Die Tiroler Stadt Reutte habe bereits angekündig­t, dass sie beim Lech-Radweg mitmachen möchte.

Ein ähnliches LEADER-geförderte­s Projekt, allerdings auf regionaler und nicht auf transnatio­naler Ebene führt BEW derzeit gemeinsam mit Landkreise­n, Kommunen und weiteren Partner an der Oberen Iller durch: Mit einem Themenradw­eg unter dem Motto „Natur und Technik im Illerwinke­l“soll die Iller zwischen Altusried und Lautrach besser erlebbar gemacht werden. Hier liegt bereits der positive Förderbesc­heid der Europäisch­en Union vor.

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Foto: Marcus Merk Die Bayerische Elektrizit­ätswerke GmbH (BEW) erstellt derzeit in Zusammenar­beit mit dem Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth (WWA) ein Konzept für die Entwicklun­g des Lebensraum­s am Unteren Lech.

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