Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rückkehr ins alte Wohnzimmer
Bezirksliga Nord Für die beiden Spielertrainer des TSV Gersthofen, Florian Fischer und Mario Schmidt, ist die heutige Partie beim VfL Ecknach etwas ganz besonderes
Gersthofen „So schnell hätt’ es jetzt auch nicht sein müssen“, lacht Florian Fischer, „aber es ist, wie es ist. Das sind halt solche Geschichten, die der Fußball schreibt.“Zwei Personalien verleihen dem Duell zwischen dem VfL Ecknach und dem TSV Gersthofen am dritten Spieltag der Fußball-Bezirksliga Nord eine ganz besondere Brisanz. Vor einigen Wochen verabschiedeten sich in Ecknach die beiden Spielertrainer Mario Schmidt und Florian Fischer wechselten zum heutigen Gegner. Damit ist klar: Die sportlichen Dirigenten beim TSV Gersthofen kennen den Gastgeber wie die eigene Westentasche. Nicht zuletzt auch deshalb, weil beide die bisherigen zwei Bezirksliga-Partien der Ecknacher mitverfolgt haben.
Kein Wunder: Fischer hat zwei Minuten zum Ecknacher Sportplatz, Schmidt deren fünf. Trotzdem fahren beide am morgigen Freitag erst nach Gersthofen. Dort wird die Besprechung abgehalten. „Das ändern wir nach einem erfolgreichen Spiel auf keinen Fall“, grinst Fischer. „Wenn es dann für einen Sieg reicht, hat sich der Aufwand gelohnt.“
Vier Jahre haben er und Mario Schmidt, der jetzt mit ihm zusammen über den Lech gewechselt ist, beim VfL Ecknach die Kommandos gegeben. Es war die erste gemeinsame Trainerstelle der beiden Kumpels. Und auf Anhieb kamen sie mit ihrer lockeren und sympathischen Art gut an. Im dritten Jahr in der Kreisliga Ost schaffte man mit dem VfL Ecknach den Aufstieg in die Bezirksliga, wo sich der Neuling schnell akklimatisierte. Nach vier Jahren ging man im Guten auseinander. „Ende Mai haben wir noch hier gespielt, jetzt spielen wir gegen Ecknach. Da wird für 90 Minuten auf dem Platz die Freundschaft ruhen“, schmunzelt Fischer.
„Wir müssen nachlegen, sonst war der 5:2-Sieg gegen den TSV Rain II, der uns gut getan hat, nichts wert“, sagt Fischer. Doch das werde eine schwierige Aufgabe. „Ecknach ist ganz unangenehm zu spielen, da steckt eine gute Mentalität in der Truppe“, weiß er aus Erfahrung. Und außerdem: „Die Jungs werden brennen, um uns zu zeigen, was sie können“, sagt er vor der Rückkehr ins ehemalige Wohnzimmer.
Beim VfL Ecknach amtieren seit Beginn dieser Saison zwei Spielertrainer, die beide auch schon das Trikot des TSV Gersthofen getragen haben: Daniel Framberger und Jan Plesner. Framberger, 28, der beim FC Augsburg ausgebildet wur- und sogar im Profikader stand, spielte in der Saison 2012/13 für den TSV Gersthofen, der damals noch in der Bayernliga zugange war. Über Stationen beim Kissinger SC und Schwaben Augsburg kam er schließlich nach Ecknach. Sein Kollege Plesner, 29, war zwei Jahre in Gersthofen am Ball (2012/13 und 2013/14) und kam mit Framberger zusammen vom Bayernligisten Schwaben Augsburg. „Die stehen voll im Saft, die kommen aus der Bayernliga“, urteilt Fischer über seine Kollegen.
Beim TSV Gersthofen bekommt man immer noch negative Auswirkungen der Relegation zu spüren, die am Ende negativ verlief. Der eine oder andere Fußballer plagt sich noch mit Verletzungen herum. Es sind aber auch Neue hinzugede kommen. So werden Daniel Biehal, Robert Senft, Axel Rehm, Max Leicht, Stefan Schnurrer, Raphael Schwerthöffer und Nico Baumeister sowie der erkrankte Alexander Storzer fehlen. Hinter den Namen Andi Durner und Mario Schmidt stehen noch Fragezeichen. Zur Verfügung steht wieder Neuzugang Sebastian Lux, der aus dem Kurzurlaub zurück ist.