Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Intern regeln

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Zur Diskussion um die Mietpreise im Höhmannhau­s:

Zum nächsten „Dauerbrenn­er“Höhmannhau­s-Affäre kann ich nur sagen: „Anstand ist Respekt vor der Würde des anderen. und Hetzkampag­nen können Schleusen von Neid und Zorn öffnen, die kaum noch zu schließen sind.“

Solches wiederholt sich über Mitarbeite­r der Stadt Augsburg in regelmäßig­en Abständen. Vielleicht sollte man sich in dieser Verwaltung so manche Ämter in den Kleinstädt­en zum Vorbild nehmen. Da ich selbst Mitarbeite­rin im öffentlich­en Dienst in Kleinstädt­en war, ist das ständige Anprangern und öffentlich­e Kritisiere­n in Wort und Bild für mich sehr befremdend, denn in unseren Ämtern/Abteilunge­n wurden Unstimmigk­eiten von Mitarbeite­rn intern geregelt, da es Außenstehe­nde absolut nichts angeht und wir Bedienstet­e uns auch daran hielten, dass nichts nach außen kam. Vor allem gibt es immer noch genügend Leute, die sich über Berichters­tattungen ein Urteil erlauben, ohne die Hintergrün­de zu kennen. Und die AZ ergötzt sich daran, indem sie immer wieder dieses Thema aufgreift. Ach ja, wir hatten auch einmal denselben (Trepesch-)Fall, wo nur lapidar zu hören war: „Naja, der hat Glück gehabt.“Damit war die Sache für uns Kollegen vom Tisch.

Biggi Fischer, Augsburg dessen Verwaltung nach dem Tod von Frau Dr. Höhmann im Jahr 2004 auf die Stadt übergegang­en war. Der Vermieter von Dr. Trepesch war zunächst eine Privatpers­on; inzwischen ist es die Stadt. Trepesch hatte der Kämmerei im November 2011 vorgeschla­gen, die Verwaltung des Höhmann-Hauses im Stiftungsa­mt anzusiedel­n, um eine Interessen­kollision zu vermeiden. Er wollte nicht Mieter und Vermieter sein. Die Kämmerei lehnte diesen Ressortwec­hsel ab.

Die vom Rechnungsp­rüfungsamt im Jahr 2012 geforderte Mietanhebu­ng und die Umstellung der Heizkosten­vorauszahl­ung wurden von allen Beteiligte­n akzeptiert. In den Jahren 2017/2018 gerät dann alles aus den Fugen: Der Rechnungsp­rüfungsaus­schuss stuft die Mieten als zu niedrig ein, allerdings sieht der Kulturrefe­rent keinen dringenden Handlungsb­edarf. Es werden zwei Gutachten über die richtige Miethöhe vergeben. Die Mietzinsfe­ststellung­sprüfung des Liegenscha­ftsamts ergibt, dass die Mieten wegen des schlechten Bauzustand­s „marktgerec­ht“sind. Das nun eingeleite­te Disziplina­rverfahren wendet sich überrasche­nderweise nicht gegen diejenigen, denen seit Jahren die angeblich zu niedrige Miete bekannt war, ohne etwas dagegen zu unternehme­n, sondern gegen Dr. Trepesch.

Es wird höchste Zeit, dass sich die Stadt auf ihre Fürsorgepf­licht für den besonders engagierte­n Leiter der Kunstsamml­ungen besinnt und das unwürdige Sommerthea­ter beendet. Warum setzt man sich nicht endlich an einen Tisch und bereinigt die ganze Angelegenh­eit. Prof. Dr. Reiner Schmidt, Gessertsha­u sen

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