Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Seenotrettung ja, aber ...
Zum Artikel „Aktion verärgert Stadtspit ze“(Augsburg) vom 9. August:
Den Aktivisten vom Flüchtlingsrat und Kapitän Reisch müsste man das Folgende entgegenhalten: Natürlich ist es eine hohe moralische Pflicht, die Flüchtlinge vor dem Ertrinken im Mittelmeer zu bewahren! Aber dann müssen sie sofort nach Afrika zurückgebracht werden. Andernfalls machen sich die Seenotretter zu Mithelfern der Schlepper und tragen ihren Teil dazu bei, das furchtbare Übel der Menschenschmuggelei zu vergrößern. Ich nenne vier Argumente:
1. Falls die Menschenschmuggler einen winzigen Rest von Gewissen haben, können sie auch diesen beruhigen: „Warum die Flüchtlinge eigentlich nicht in überfüllten Schlauchbooten aufs Meer schicken? Sie werden ja abgeholt und nach Europa gebracht!“
2. Arbeitserleichterung und weniger Stress für die Schlepper! Sie dürften Mühe damit haben, Flüchtlinge auf überfüllte Schlauchboote zu verfrachten. Aber wenn sie ihnen glaubhaft versichern können: „Habt keine Angst! Auf euch warten Schiffe!“, dann motiviert eine solche Botschaft zum Einsteigen.
3. Wenn sich südlich der Sahara herumspricht, dass es im Mittelmeer eine zuverlässig rund um die Uhr arbeitende und nach Europa weiterbefördernde Seenotrettung gibt, dann werden sich Hunderttausende zusätzlich auf den Weg machen. Das Geschäft der Schlepper floriert dann prächtiger und in der Sahara sterben mehr Menschen.
4. Da die Seenotretter kaum jedes Mal sofort zur Stelle sein können, ist das Ertrinken einer gewissen Anzahl von Menschen programmiert. Am Tod dieser Menschen sind die Seenotretter mitschuldig. Warum? Die Flüchtlinge lassen sich doch wohl vor allem deswegen aufs Meer locken, weil sie über die Anwesenheit der Retter informiert sind und auf Hilfe hoffen. Wolfgang Illauer, Neusäß auch ein Elektroschocker zum Einsatz kommen dürfen. Menschen, die durch Alkohol oder Drogen zur unberechenbaren Gefahr für die Allgemeinheit werden, müssen auch dementsprechend behandelt werden. Hier darf auch keine Strafmilderung zur Anwendung kommen. Da ist allerhöchster Handlungsbedarf angebracht. Im Wahljahr ist ja viel möglich, um die Gunst der Wähler nicht zu verspielen.
Heinz Tschiedel, Königsbrunn