Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Skulpturen­pfad hat seine blauen Stelen wieder

Einsatz Ein Sturm hatte Säulen des holländisc­hen Künstlers Bert Meinen auf dem Weg bei Wertingen umgestürzt. Jetzt sorgte der Meister mithilfe des Betriebsho­fs für Ersatz. Dafür nahm er einen weiten Weg in die Zusamstadt auf sich

- VON BÄRBEL SCHOEN

Wertingen Für die Ewigkeit sind die Installati­onen und Kunstwerke auf dem Skulpturen­weg im Donauried nicht gedacht. Die Natur darf und soll in die Gestaltung mit eingreifen. Manchmal geht sie jedoch mit zerstöreri­scher Wucht vor. So legte ein Winterstur­m Anfang des Jahres einige der elf blauen Stelen des niederländ­ischen Künstlers Bert Meinen um. Allerdings hatten zuvor schon Tiere „gute“Vorarbeit geleistet: Ameisen unterhöhlt­en den Untergrund und Spechte hauten immer größere Löcher in die fünf Meter hohen Hölzer, die wie Paddel am Waldesrand wirken.

Der Skulpturen­weg ist an die Via Danubia angebunden, wo einst Römer ihre Spuren hinterlass­en haben. Mit Mahnmalen, Waldzeiche­n und einer Erzählkuge­l senden die Künstler eigene Botschafte­n aus und legen neue Spuren.

Nach der teilweisen Zerstörung der Installati­on Donau-Blau war es für die Stadt keine Frage, eine Restaurier­ung ins Auge zu fassen. Die Stelen kontrastie­rten bisher eindrucksv­oll durch ihre tiefblaue Farbe mit den dahinter stehenden dunklen Fichtenbäu­men und fasziniert­en Radfahrer und Fußgänger. Mit jedem Schritt eröffneten sich immer neue Sichtweise­n, hier der herrliche Blick ins weite Donautal, dort die Begrenzung durch den Wald. Seit Donnerstag stehen sie nun wieder, leuchten von weitem und bieten einen reizvollen Anblick. Sattes Blau dringt durch den Wald, in Augenhöhe warnt rote Farbe den Betrachter vor eventuelle­m Frevel. Wie Wächter stehen die Stelen am Wegesrand.

Andreas Kraus vom Wertinger Betriebsho­f hatte im Vorfeld die Pläne des Künstlers umgesetzt und die fünf Meter langen Fichtenbre­tter entspreche­nd zersägt, zusammenge­setzt, verleimt und grundiert. Für den letzten Anstrich sorgte Bert Meinen dann selbst. Er legte für die Aktion 700 Kilometer von Holland bis nach Wertingen zurück. „Ich bin bereits zum fünften Mal da“, erzählt der 1945 geborene Bildhauer. Ihn verbindet eine tiefe Freundscha­ft mit Herbert Dlouhy, dem Initiator des Skulpturen­weges. Beide hatten sich vor über 25 Jahren bei einem Bildhauer-Symposium in Finnland kennen- und schätzen gelernt. Im Wertinger Schloss hat Bert Meinen in der Vergangenh­eit schon einmal ausgestell­t. „Ohne Herbert wäre hier in Wertingen nicht viel passiert“, lobt er dessen Engagement und Durchhalte­vermögen.

Für Andreas Kraus, den gelernten Schreiner vom Wertinger Betriebsho­f, sollte es eine außergewöh­nliche Begegnung mit dem Künstler sein. „Ich fühle mich geehrt“, sagte er gestern nach getaner Arbeit. In nur zwei Stunden hatten Bert Meinen, Andreas Kraus und Oskar Gumpp die elf Stelen in das

Fundament gewuchtet und mit starken Schrauben und Metallplat­ten befestigt. Danach blieb Zeit, das Werk zu betrachten. „Die Umgebung hat sich verändert“, stellt Meinen fest. Der Künstler erinnert sich zurück, wie er vor 13 Jahren die Idee entwickelt­e und den Rhythmus der hohen Fichten in seinen Stelen mit aufnahm. Inzwischen haben sich Birken vorgedräng­t und eskortiere­n die blauen Hölzer.

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Foto: Bärbel Schoen Sie stehen und leuchten im Donauried wieder: die Installati­on Donau Blau des Künstlers Bert Meinen.

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