Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Mädchen sammeln für eine neue Schwimmins­el

Engagement Besucher zerstören das Floß am Weiher in Kühlenthal. Nun werden Kinder aktiv. Doch das Ganze kann teuer werden, denn der neue Sommerspaß soll „unkaputtba­r“sein

- VON STEFFI BRAND

Kühlenthal Mit einem fast schon vorwurfsvo­llen Blick weist Mira Harms auf die Mitte des Kühlenthal­er Weihers. Dort, in der Mitte des Sees, war sie: die Schwimmins­el. Die Neunjährig­e hat gern mit ihrer Freundin Verena Hladky hier gespielt. „Dann haben wir uns reingeschu­pst und nass gespritzt“, verrät die zehnjährig­e Verena. Dieser Spaß hat nun seit einigen Tagen ein Ende, denn die Schwimmins­el wurde abgebaut. „Es war zu gefährlich“, erklärt Mira mit Blick auf den leeren Weiher.

So beschreibt sie das, was nur der Gipfel mehrfacher Zerstörung­swut war, die zum Abbau der Insel geführt hat. Wie Kühlenthal­s Bürgermeis­terin Iris Harms erklärt, hätten immer wieder Leute die Luftbehält­er unter der hölzernen Schwimmins­el entleert – mehr oder weniger zum Spaß. Danach geriet die Schwimmins­el in eine Schieflage. Konnten die Missetäter nicht aus- findig gemacht werden, musste die Feuerwehr anrücken, in einem recht aufwendige­n Verfahren die Luftbehält­er wieder füllen und die Insel so wieder ausrichten.

Diese Scherze auszumerze­n war teuer: Die Rathausche­fin schätzt den Aufwand auf etwa 1000 Euro – aber reparabel. Irreparabe­l ist jedoch die abgerissen­e Edelstahll­eiter. „Diese liegt nun auf dem Grund des Weihers“, erklärt Iris Harms. Zudem begannen einige Menschen kürzlich Holzlatte um Holzlatte einzeln wegzureiße­n. Große Nägel ragten nun aus der Schwimmins­el, die buchstäbli­ch zum Sargnagel des Sommerspaß­es wurden. Die Quintessen­z: Die Schwimmins­el wurde abgebaut.

Mit Blick auf das Ende der beliebten Schwimmins­el, die bei Kindern und Jugendlich­en jeder Altersgrup­pe gut ankam, schmiedete Mira Harms zusammen mit ihrer Schwester Dana (11) und Freundin Verena Hladky einen Plan: Sie wollten Spenden sammeln für ein neues Bereits einen Tag, bevor die Schwimmins­el abgebaut wurde, begannen sie ihre Sammlung: Mit einem Schreiben, das ihre Aktion erklärt, einer Liste, die dokumentie­rt, wer wie viel Geld gespendet hat, und einer Geldmappe ausgestatt­et wanderten die drei Mädchen um den Kühlenthal­er Weiher. Dieser hat als Sammelort Vor- und NachFloß. teile gleicherma­ßen. „Diejenigen, die Geld dabei hatten, haben auch was gegeben“, freut sich Verena. Doch da am Weiher nur wenige Leute überhaupt Geld dabei haben, fiel die Ausbeute noch bescheiden aus. Gespendet wurden Geldbeträg­e zwischen zwei und 50 Euro. Auch im Ort waren die Mädchen unterwegs, um für ihr Projekt zu sammeln. Ihr Ziel: Die Gemeinde soll eine „unkaputtba­re Schwimmins­el“anschaffen.

Heuer wird das aber nichts mehr, sagt Bürgermeis­terin Harms jetzt schon. Aber der Gemeindera­t werde versuchen, im nächsten Jahr finanziell­e Mittel bereitzust­ellen. Die perfekte und beste Lösung könnte rund 12000 Euro kosten. Ob die Gemeinde so viel Geld investiere­n kann oder auf eine günstigere Lösung setzen möchte, ist aktuell noch völlig offen. Gut für die drei engagierte­n Mädchen. Denn sie haben nun noch Zeit, weitere Ideen zu entwickeln, um Geld für die neue Schwimmins­el zu sammeln.

 ?? Foto: Steffi Brand ?? Zu dritt machen sie sich auf, um Spenden für eine neue Schwimmins­el zu sammeln: (von links) Dana Harms, Verena Hladky und Mira Harms wünschen sich eine „unka puttbare Schwimmins­el“in der Mitte des Kühlenthal­er Weihers.
Foto: Steffi Brand Zu dritt machen sie sich auf, um Spenden für eine neue Schwimmins­el zu sammeln: (von links) Dana Harms, Verena Hladky und Mira Harms wünschen sich eine „unka puttbare Schwimmins­el“in der Mitte des Kühlenthal­er Weihers.

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