Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mädchen sammeln für eine neue Schwimminsel
Engagement Besucher zerstören das Floß am Weiher in Kühlenthal. Nun werden Kinder aktiv. Doch das Ganze kann teuer werden, denn der neue Sommerspaß soll „unkaputtbar“sein
Kühlenthal Mit einem fast schon vorwurfsvollen Blick weist Mira Harms auf die Mitte des Kühlenthaler Weihers. Dort, in der Mitte des Sees, war sie: die Schwimminsel. Die Neunjährige hat gern mit ihrer Freundin Verena Hladky hier gespielt. „Dann haben wir uns reingeschupst und nass gespritzt“, verrät die zehnjährige Verena. Dieser Spaß hat nun seit einigen Tagen ein Ende, denn die Schwimminsel wurde abgebaut. „Es war zu gefährlich“, erklärt Mira mit Blick auf den leeren Weiher.
So beschreibt sie das, was nur der Gipfel mehrfacher Zerstörungswut war, die zum Abbau der Insel geführt hat. Wie Kühlenthals Bürgermeisterin Iris Harms erklärt, hätten immer wieder Leute die Luftbehälter unter der hölzernen Schwimminsel entleert – mehr oder weniger zum Spaß. Danach geriet die Schwimminsel in eine Schieflage. Konnten die Missetäter nicht aus- findig gemacht werden, musste die Feuerwehr anrücken, in einem recht aufwendigen Verfahren die Luftbehälter wieder füllen und die Insel so wieder ausrichten.
Diese Scherze auszumerzen war teuer: Die Rathauschefin schätzt den Aufwand auf etwa 1000 Euro – aber reparabel. Irreparabel ist jedoch die abgerissene Edelstahlleiter. „Diese liegt nun auf dem Grund des Weihers“, erklärt Iris Harms. Zudem begannen einige Menschen kürzlich Holzlatte um Holzlatte einzeln wegzureißen. Große Nägel ragten nun aus der Schwimminsel, die buchstäblich zum Sargnagel des Sommerspaßes wurden. Die Quintessenz: Die Schwimminsel wurde abgebaut.
Mit Blick auf das Ende der beliebten Schwimminsel, die bei Kindern und Jugendlichen jeder Altersgruppe gut ankam, schmiedete Mira Harms zusammen mit ihrer Schwester Dana (11) und Freundin Verena Hladky einen Plan: Sie wollten Spenden sammeln für ein neues Bereits einen Tag, bevor die Schwimminsel abgebaut wurde, begannen sie ihre Sammlung: Mit einem Schreiben, das ihre Aktion erklärt, einer Liste, die dokumentiert, wer wie viel Geld gespendet hat, und einer Geldmappe ausgestattet wanderten die drei Mädchen um den Kühlenthaler Weiher. Dieser hat als Sammelort Vor- und NachFloß. teile gleichermaßen. „Diejenigen, die Geld dabei hatten, haben auch was gegeben“, freut sich Verena. Doch da am Weiher nur wenige Leute überhaupt Geld dabei haben, fiel die Ausbeute noch bescheiden aus. Gespendet wurden Geldbeträge zwischen zwei und 50 Euro. Auch im Ort waren die Mädchen unterwegs, um für ihr Projekt zu sammeln. Ihr Ziel: Die Gemeinde soll eine „unkaputtbare Schwimminsel“anschaffen.
Heuer wird das aber nichts mehr, sagt Bürgermeisterin Harms jetzt schon. Aber der Gemeinderat werde versuchen, im nächsten Jahr finanzielle Mittel bereitzustellen. Die perfekte und beste Lösung könnte rund 12000 Euro kosten. Ob die Gemeinde so viel Geld investieren kann oder auf eine günstigere Lösung setzen möchte, ist aktuell noch völlig offen. Gut für die drei engagierten Mädchen. Denn sie haben nun noch Zeit, weitere Ideen zu entwickeln, um Geld für die neue Schwimminsel zu sammeln.