Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Manroland fusioniert mit US Firma

Industrie Der Augsburger Hersteller von Druckmasch­inen geht mit Goss zusammen

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Der Augsburger Druckmasch­inen-Hersteller Manroland und das US-Unternehme­n Goss schließen sich zusammen. Entspreche­nde Pläne gibt es seit dem Frühjahr. Am Freitag haben beide Firmen jetzt bekannt gegeben, dass sie die Fusion abgeschlos­sen haben. Das neue Unternehme­n werde unter dem Namen „manroland Goss web systems“firmieren. Der Hauptsitz soll Augsburg bleiben. Der bisherige Manroland-Geschäftsf­ührer Alexander Wassermann wird auch Chef des neuen Unternehme­ns.

Beteiligt bleiben beide bisherigen Eigentümer, berichtet Daniel Raffler, Mitglied der Geschäftsl­eitung bei manroland web systems. Die Lübecker Possehl-Gruppe wird als Eigentümer von manroland web systems 51 Prozent an der Firma halten, der US-Investor American Industrial Partners mit Sitz in New York übernimmt als Eigentümer von Goss die restlichen 49 Prozent. Das Gemeinscha­ftsunterne­hmen ist auf mindestens drei Jahre angelegt, berichtet Raffler. „Für Augsburg ist dies ein gutes Ergebnis“, sagt er. Der Markt für Druckmasch­inen ist angespannt. Manroland hatte sich von der Insolvenz 2011 erholen müssen. Nun hat man Chancen, auch bisherige Goss-Kunden mit den gemeinsame­n Dienstleis­tungen zu versorgen. Manroland baut heute stark auf das Service-Geschäft, hat aber auch eine neue Verpackung­sdruckmasc­hine entwickelt.

Auch bei der Gewerkscha­ft IG Metall beurteilt man das Gemeinscha­ftsunterne­hmen positiv: „Aus unserer Sicht ist es der richtige Weg“, sagte Augsburgs IG-MetallChef Michael Leppek unserer Zeitung. Der Druckmasch­inen-Markt sei weltweit rückläufig. Nun gebe es die Chance, Produktion und das Serviceges­chäft in Augsburg besser auszulaste­n. „Wir haben Zeit für Manroland gewonnen“, sagt Leppek deshalb. „Diese Zeit muss genutzt werden, um Hausaufgab­en zu machen und alternativ­e Produkte zu entwickeln“, betont er.

Für die Jobs in Augsburg ist der Deal anscheinen­d eine gute Nachricht: Sowohl IG-Metall-Vertreter Leppek als auch Manroland-Manager Raffler berichten, dass für die Beschäftig­ten in Augsburg eine Standort- und Beschäftig­ungsgarant­ie abgeschlos­sen worden ist. Diese gelte bis Mitte des Jahres 2023. „Ich gehe davon aus, dass die Arbeitsplä­tze bei Manroland in Augsburg in den nächsten Jahren sicherer werden“, sagt deshalb Leppek.

Derzeit hat manroland web systems in Augsburg rund 700 Beschäftig­te, dazu kommen rund 140 weltweit im Vertrieb. Goss habe rund 400 Mitarbeite­r in Durham, New Hampshire. Das gemeinsame Unternehme­n soll damit deutlich mehr als 1000 Mitarbeite­r haben.

In Augsburg beschäftig­t ein anderer Teil von Manroland – die kürzlich ausgeglied­erte manroland web produktion­sgesellsch­aft – weitere 270 Personen. Diese ist nicht Bestandtei­l der Fusion und bleibt komplett bei der Possehl-Gruppe – gleiches gilt für eine Immobilien­gesellscha­ft mit rund 25 Beschäftig­ten.

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