Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Musk klagt über seine Gesundheit

Silicon Valley Der Tesla-Chef äußert sich in einem Interview ganz offen und erzählt, dass er oft nur mit Schlafmitt­eln zur Ruhe kommt. Die Mitglieder im Vorstand beunruhigt das sehr

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Palo Alto Es gibt Momente, da genießt Tesla-Chef Elon Musk seine Rolle als der neue Superstar im Silicon Valley. Doch in diesen Tagen zeigen sich bei ihm deutliche Spuren der von Pannen geplagten Produktion des neuen Tesla-Autos Model 3. „Dieses letzte Jahr war das schwierigs­te und schmerzhaf­teste Jahr meiner Karriere“, sagte er in einem ungewöhnli­ch offenen Interview mit der New York Times. „Es war unerträgli­ch.“Er habe deswegen fast die Hochzeit seines Bruders verpasst und den eigenen Geburtstag komplett in der Fabrik verbracht. Seit 2001, als er mit Malaria eine Zeit lang bettlägeri­g war, habe er nicht mehr als eine Woche freigenomm­en. „Es gab Zeiten, in denen ich die Fabrik für drei oder vier Tage nicht verlassen habe – Tage, an denen ich nicht nach draußen gegangen bin“, sagte er. „Das ging wirklich auf Kosten meiner Kinder.“Sein Gesundheit­szustand sei „nicht gerade toll“, sagte Musk, der auch noch die Weltraumfi­rma „Space X“leitet. Seine Freunde seien deswegen besorgt. Er könne manchmal nur mit dem Schlafmitt­el Ambien Ruhe finden. „Es ist oft die Al- ternative: kein Schlaf oder Ambien“, zitiert die Zeitung den TeslaChef.

Wegen der aktuellen Situation sollen im Verwaltung­srat des Elektroaut­oherstelle­rs Tesla die Alarmglock­en läuten. Das Gremium suche dringend einen Topmanager, um Musk zu entlasten, berichtet die Zeitung. Musk weiß angeblich nichts davon. Doch „Personen, die mit der Sache vertraut sind“, sagten der New York Times, die Suche sei nach den jüngsten Tweets von Musk noch intensivie­rt worden.

Ähnlich wie US-Präsident Donald Trump nutzt Musk Twitter dazu, um unabgestim­mt Nachrichte­n zu verkünden oder Kritiker zu beleidigen. Einen Helfer beim Höhlendram­a in Thailand beschimpft­e er beispielsw­eise als Pädophilen, weil dieser das von Musk für die Rettung der eingeschlo­ssenen Jungen bereitgest­ellte U-Boot als „PRGag“abgetan hatte. Später entschuldi­gte sich Musk dafür und löschte den Tweet.

Von einem anderen umstritten­en Tweet will sich Musk aber nicht distanzier­en. „Warum sollte ich auch“, sagte er. Am 7. August hatte der Tesla-CEO die Finanzwelt via Twitter mit einem Gedankensp­iel schockiert, Tesla für 420 Dollar pro Aktie von der Börse zu nehmen. In dem Interview mit der New York Times erläutert Musk, wie er auf den Preis gekommen ist. Eigentlich habe er einen Aufschlag von 20 Prozent zum aktuellen Kurs anbieten wollen, das wären 419 Dollar gewesen. Er habe daraus aber 420 gemacht, „weil 420 ein besseres Karma hat“. In der Szene steht 420 für den regelmäßig­en Konsum von Marihuana. „Ich war aber nicht bekifft“, sagte Musk. „Marihuana ist für die Produktivi­tät nicht hilfreich. Es gibt einen Grund für das Wort ,stoned‘. Du sitzt da wie ein Stein auf Gras.“

Dennoch muss Musk mit Konsequenz­en rechnen: Insbesonde­re seine Bemerkung, dass die Finanzieru­ng für den Deal stehe, wird von der Börsenaufs­icht SEC überprüft und könnte zu Anlegerkla­gen führen. Der Ärger bestätigt einige Vorstandsm­itglieder in der Ansicht, Musk solle die Twitter-App von seinem Smartphone löschen und sich darauf konzentrie­ren, Autos zu bauen und Raketen ins All zu schicken. Vorbild für eine Entlastung des Tesla-CEOs könnten die Internet-Giganten Google und Facebook sein. Die Google-Gründer Larry Page und Sergej Brin holten sich 2001 den Topmanager Eric Schmidt ins Haus, um das enorme Wachstum von Google zu managen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg holte sich 2007 Sheryl Sandberg als rechte Hand ins Haus. Christoph Dernbach, dpa

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Foto:Brendan Smialowski, afp Tesla Chef Musk spürt den Druck, der auf ihm lastet.

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