Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Flixbus gerät aus der Spur

Unfall 61 Menschen sind unterwegs nach Berlin. Plötzlich kommt ihr Bus von der Straße ab, die Insassen werden teils schwer verletzt. Wie sicher sind die vielen Fernbusse auf unseren Autobahnen?

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Linstow Man sieht sie, wann immer man auf der Autobahn unterwegs ist: überall Fernbusse. Die grünorange­farbenen Gefährte der Firma Flixbus sind besonders auffällig. Mehr als 40 Millionen Fahrgäste haben 2017 die günstigen Verbindung­en des Marktführe­rs über 27 europäisch­e Ländergren­zen hinweg genutzt. Im Internet beschreibt das Unternehme­n den Fernbus als sicherste Reiseform im Straßenver­kehr und verspricht, dass Fahrgäste sicher an ihr Ziel kommen.

Doch am Freitag ist ein Flixbus aus bislang ungeklärte­r Ursache von der Autobahn abgekommen, 22 Menschen wurden verletzt. Sie waren auf dem Weg von Stockholm nach Berlin. Der Bus fuhr laut Polizei am Freitag auf der A19 bei Rostock rechts von der Fahrbahn in einen Graben und kippte auf die Seite. Die Autobahn Richtung Berlin wurde daraufhin für Stunden gesperrt.

An Bord des Doppeldeck­ers waren nach Angaben des Unternehme­ns 63 Fahrgäste aus 22 Ländern. Er sei mit zwei Busfahrern unterwegs gewesen, betonte eine Flixbus-Sprecherin. Die beiden haben den Angaben zufolge mit dem Fahren abgewechse­lt.

Nach dem Unfall kamen 16 Fahrgäste mit mittleren und schweren Verletzung­en ins Krankenhau­s, teils flogen Rettungshu­bschrauber sie in die Klinik. Einer der Fahrgäste war eingeklemm­t worden und musste von Rettern herausgesc­hnitten werden. Die übrigen Passagiere und Fahrer wurden noch an der Unfallstel­le medizinisc­h untersucht und dann mit einem Bus ins Betreuungs­zentrum des Roten Kreuzes nach Güstrow gebracht. Sechs von ihnen seien leicht verletzt.

Warum der Bus von der Fahrbahn geriet, war am Freitag unklar. Um das herauszufi­nden, sicherte die Polizei Daten des Fahrtensch­reisich bers, ein Sachverstä­ndiger untersucht­e den Unfallort.

Verunsiche­rten Fernbus-Nutzern kann die Einschätzu­ng des ADAC zumindest objektiv betrachtet das Vertrauen in das Verkehrsmi­ttel zurückgebe­n. Der Sprecher des ADAC Hansa, Christian Hief, bestätigte die Angaben, mit denen auch Flixbus auf seiner Homepage wirbt: „Fernbusse sind sicher.“Das Risiko eines Unfalls ist demnach im Auto 14 mal höher als im Bus.

In Deutschlan­d seien mittlerwei­le weit mehr als 20 Millionen Fahrgäste pro Jahr mit den Bussen unterwegs. Flixbus bietet täglich zehntausen­de Verbindung­en zwischen mehr als 1700 Zielen in ganz Europa an. Fahrgäste sollten aufmerksam bleiben, empfahl Hief. Wenn das Fahrzeug in jämmerlich­em Zustand sei, solle man besser nicht einsteigen. Gleiches gilt ihm zufolge, wenn der Fahrer nicht fit wirkt. Wenn man ein ungutes Gefühl habe, solle man auf seinen Instinkt vertrauen, sagte Hief. Unbedingt beachten sollen Fahrgäste die Anschnallp­flicht: „Im Ernstfall kann der Gurt Leben retten.“

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Foto: Bernd Wüstneck, dpa Großeinsat­z am Straßengra­ben: Dutzende Retter kümmerten sich nach dem Unfall um die verletzten Fernbus Passagiere.

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