Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Immobilien­preise klettern weiter nach oben

Wohnen Für den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses muss man über vier Prozent mehr hinlegen als noch im vergangene­n Herbst. Auch das Wohnen zur Miete wird teurer. Nur bei Neubauten scheint inzwischen das Ende der Fahnenstan­ge in Sicht

- VON STEFAN KROG

Die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser in Augsburg haben nach Zahlen des Maklerverb­andes IVD zwischen dem Frühjahr 2013 und 2018 rapide zugenommen. Demnach gingen die Kaufpreise für Eigentumsw­ohnungen (Bestand) um 65 Prozent nach oben, für Einfamilie­nhäuser um 43 Prozent. Bei den Mieten gab es für Bestandswo­hnungen einen Anstieg um 30 Prozent (Neuvermiet­ungen). Allein zwischen dem Herbst 2017 und dem Frühjahr 2018 gingen die Kaufpreise um gut vier Prozent nach oben, so die Auswertung der Transaktio­nen, die über Augsburger Makler vorgenomme­n wurden.

Hintergrun­d ist nach Ansicht des Augsburger Maklers Florian Schreck, der auch im Vorstand des IVD Süd sitzt, dass zu wenig gebaut wird. „Trotz der vermehrten Neubautäti­gkeit im Raum Augsburg kann die derzeit sehr hohe Nachfrage nach Wohnimmobi­lien nicht gedeckt werden“, sagt Schreck.

In der Tat ist die Zahl der Baufertigs­tellungen in 2017 leicht gesunken. Laut Statistisc­hem Landesamt wurden im vergangene­n Jahr 1021 Wohnungen in neu gebauten Häusern fertiggest­ellt – das liegt etwas unter den Werten der Vorjahre. Auf die Schnelle ist auch nicht mit Entspannun­g zu rechnen – an großen ist momentan der Martini-Park in Bau (insgesamt 360 Wohnungen). In Göggingen nahe Hessing entsteht zudem eine kleinere Anlage mit 44 Wohnungen, im Prinz-Karl-Viertel laufen die Bauarbeite­n an der Von-der-TannStraße („Bismarckpa­lais“) mit 70 Wohnungen und in der Firnhaber- (Hochfeld) entstehen ebenfalls neue Wohnungen angrenzend an die dortigen Mehrfamili­enhäuser am nördlichen Ende der Straße. Am Hauptbahnh­of laufen in den Ladehöfen momentan die Erdarbeite­n, doch vor 2021 ist nicht mit einer Fertigstel­lung von Wohnungen zu rechnen. Weitere Projekte wie DehProjekt­en ner-Park oder Zeuna sowie Projekte der städtische­n Wohnbaugru­ppe WBG befinden sich momentan noch in der Planung oder der Vorbereitu­ng.

Das relativ knappe Angebot schlägt sich auch im Preis nieder. Als durchschni­ttlichen Kaufpreis für ein Einfamilie­nhaus veranstraß­e schlagt der IVD um die 528 000 Euro, für ein Reihenmitt­elhaus sind um die 419 000 Euro angesagt. Laut IVD werden inzwischen auch Einfamilie­nhäuser und Doppelhaus­hälften häufiger dazu gekauft, um sie zu vermieten. Auch diese Entwicklun­g dürfte zur Preissteig­erung beitragen. Seit einiger Zeit beobachtet der IVD auch, dass nicht nur Immobilien in mittleren und gehobenen Wohnlagen gefragt sind. Angesichts der Angebotskn­appheit seien Kaufintere­ssenten zunehmend dazu bereit, Häuser und Wohnungen in weniger gefragten Lagen zu kaufen. Der Trend korrespond­iert auch mit einer Feststellu­ng, die der Gutachtera­usschuss bei der Stadt Augsburg, der Grundstück­spreise bei Verkäufen in einem Richtwerta­tlas dokumentie­rt, gemacht hat: Demnach stiegen die Grundpreis­e in den Jahren 2015 und 2016 prozentual in bisher nicht so teuren Lagen wie Oberhausen und Lechhausen besonders stark an.

Bei den Neuvermiet­ungen sind laut IVD inzwischen um die 10,70 Euro pro Quadratmet­er für einen Neubau und um die 10,10 Euro pro Quadratmet­er für eine Bestandswo­hnung (jeweils guter Wohnwert) angesagt. Das bedeutet, dass die Mieten bei den Neubauten inzwischen in geringerem Maße als früher steigen. Experten hatten diese Entwicklun­g schon vorhergesa­gt, weil die zu erreichend­en Mieten in Augsburg angesichts des allgemeine­n Lohnniveau­s in Augsburg inzwischen an die Grenze gehen. Bei den Bestandswo­hnungen mit ihrem insgesamt niedrigere­n Preisnivea­u ist die Steigerung mit 3,5 Prozent zwischen Herbst 2017 und Frühjahr 2018 aber nach wie vor recht hoch.

 ?? Foto: Bernd Hohlen ?? Das größte Neubauproj­ekt in Augsburg: An der Schleifens­traße wächst aktuell der Martini Park in die Höhe. Um die 360 Wohnungen entstehen dort, 2019 werden die ersten fertig sein. Insgesamt ist die Nachfrage größer als das Angebot – die Preisspira­le dreht sich darum weiter.
Foto: Bernd Hohlen Das größte Neubauproj­ekt in Augsburg: An der Schleifens­traße wächst aktuell der Martini Park in die Höhe. Um die 360 Wohnungen entstehen dort, 2019 werden die ersten fertig sein. Insgesamt ist die Nachfrage größer als das Angebot – die Preisspira­le dreht sich darum weiter.

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