Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Im Jahrhunder­t des Alterns

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Was droht uns nicht alles im Laufe der Jahre, die auf uns zukommen! Nicht nur der Klimawande­l sucht uns buchstäbli­ch heim mit seinen verschiede­nen „Wellen“und Zerstörung­en. Bevölkerun­gsforscher sehen ein „Jahrhunder­t des Alterns“, ein Ende des explosiven Bevölkerun­gswachstum­s sei in Sicht. Überalteru­ng und Geburtenrü­ckgang fordern weltweit zum radikalen Umdenken heraus.

Grund für diese Entwicklun­g, die sich inzwischen auch in der Dritten Welt bemerkbar macht, wo die jungen Menschen bisher einen hohen Anteil der Bevölkerun­g stellten, sind gewandelte Werte. Die junge Generation hat überall weniger Interesse am Kinderkrie­gen, weil dies die eigenen Selbstverw­irklichung­sund Konsummögl­ichkeiten erheblich einschränk­t. Bevölkerun­gsforscher sehen außerdem in Europa einen Wandel im Kinderwuns­ch von Männern und Frauen. Man plant bewusst und ausgewählt, wann man Nachwuchs will, das eine Kind oder höchstens zwei Kinder. „Paare entscheide­n sich dann für Kinder, wenn und sobald sie dadurch eine Bereicheru­ng ihres Lebens erwarten können.“Und die steigende Lebenserwa­rtung? In Deutschlan­d muss man im Jahr 2050 mit 9,1 Millionen Menschen (!) über 80 Jahren rechnen. All diese Veränderun­gen rütteln heftig an den Grundpfeil­ern des Sozialstaa­tes, an Gerechtigk­eit, Solidaritä­t und Subsidiari­tät. Soziologen vermuten, dass das Augenmerk in Politik und Gesellscha­ft sich stärker von der bloßen Zahl der Menschen hin auf deren Qualifikat­ion und Produktivi­tät richten wird. Dabei gilt es, die Kräfte zu stärken, die eine christlich humane Sicht bejahen, wonach die Würde des Menschen jenseits von Leistung und Konkurrenz anerkannt wird.

Vor Gott zählt nicht die objektive Leistung. Gott sieht das Herz, der Markt kann das nicht. Trotz aller entmutigen­den Vorhersage­n, aller Schwarzseh­erei und allem Pessimismu­s, Vertrauen auf Gottes Zusage ist die Botschaft dessen, der uns geschaffen, der uns liebt.

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