Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Von der Faszination starker Fahrzeuge
Military Oldtimer Eine beachtliche Show mit 170 Gefährten in Possenried. Was die Besitzer so motiviert
Possenried Was vor 24 Jahren mit der Demonstration von wenigen Allrad-Jeeps klein begann, ist in den vergangenen Jahrzehnten auf eine beachtliche Show von 170 Oldtimern und Militärfahrzeugen angewachsen. Beim 24. Military-Treffen schlagen am vergangenen Wochenende die Zusamtaler Military-Oldtimer-Freunde auf dem Plattenberg in Possenried ihre Zelte auf und präsentieren in einer großen Stadt aus grünen Militärzelten eine reiche Auswahl an Sammlerobjekten von ausgemusterten Oldtimer-Militärfahrzeugen. Franz Lang aus Blindheim schwärmt im Insiderjargon: „Wir alle haben unsere Grünen.“
Auf der grünen Wiese stehen amerikanische, russische, deutsche, kanadische und Militärfahrzeuge aus der Schweiz. Die Besucher sehen einen amerikanischen Jeep, Baujahr 1955, und einen russischen Jeep, Baujahr 1972.
Helmut Übelhör aus Hirschbach präsentiert seine große Sammlung von Oldtimern mit drei Lastwagen, einem VW Kübelwagen, einem Feuerwehr-Unimog und einem Motorrad der Marke Hercules. Mit seinem Enkel Hannes Egelspacher aus Unterthürheim demonstriert er ein Modell der Schweizer Armee, einen Saurer aus dem Jahre 1974. Das robuste Haubenfahrzeug zeichnet sich durch eine deutliche Schnauze aus, hat sechs Zylinder, einen Reinmotor mit 8,4 Liter und 130 PS und ist druckluftunterstützt. Das Fahrzeug verfügt hinten und vorne über eine Seilwinde und befindet sich im kompletten Originalzustand. Es wird heute als Wohnmobil genutzt und dient auf dem Camp als Kindergarten für die zahlreichen Kinder unter den Gästen.
Rudgar Huber aus Eichstätt präsentiert eine absolute Rarität aus dem deutschen Militär, ein Mercedes Cabriolet Baujahr 1935. Ein Motorrad der Marke Moto Guzzi aus dem holländischen Militär sehen die Besucher ebenso wie eine amerikanische Sattelzugmaschine aus dem amerikanischen Militär.
Die ausschließlich geladenen Gäste kommen überwiegend aus der näheren Umgebung und einem Umkreis von 200 Kilometern. Einige Teilnehmer des Camps nehmen eine weite Anreise in Kauf und kommen vom Bodensee und aus Linz in Österreich. „Wir kennen uns teils seit 30 Jahren von regelmäßigen anderen Treffen im Bundesgebiet“, erzählt Steiner.
Die Sammler sind bestrebt, ihre Oldtimer mit Zusatzausrüstung so original wie möglich zu erhalten und im Originalzustand zu zeigen. Sie suchen oft jahrelang nach entsprechenden Stücken der Originalausrüstung, wie entsprechende Ther- mokanister. Das Camp bietet dazu Gelegenheit. Hier treffen sich Sammler und Bastler und helfen sich gegenseitig. Es wird gefachsimpelt, Wissen, Ideen und Ersatzteile ausgetauscht. Ein Teilnehmer kommt vom Bodensee nach Possenried. Der Blinkgeber seines Oldtimers ist defekt. Ein Sammler aus Wortelstetten hilft weiter. Er hat ein Auto auf Reserve für Ersatzteile. Das entsprechende Teil wird ausgebaut. „Bei uns fließt kein Geld, es wird getauscht“, berichtet Steiner. Die Idee des Camps hebt sich von konventionellen Tauschgeschäften ab – „die Kameradschaft steht im Mittelpunkt“.
Im Camp gilt für die zugelassenen Fahrzeuge die Straßenverkehrsordnung. Für jeden Besucher ersichtlich steht am Eingang zum Camp die Hausordnung. Darin steht: „Waffen, Waffennachbildungen, NaziEmbleme und Knallkörper sind auf dem Camp verboten.“Josef Steiner aus Hirschbach, Sprecher für das 24. Military-Treffen in Possenried, betont: „Wir sind kein Verein, wir sind eine Interessengemeinschaft und distanzieren uns von allem, was rechtsradikal ist. Für alle Teilnehmer gelten die üblichen Verhaltensregeln.“
Sie eint die technische Faszination für diese Fahrzeuge. „Wir wollen die Fahrzeuge über die Zeit retten“, ist das Anliegen.