Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Das bunte Vogelparad­ies von Wilfried Aust

Tiere Der 71-Jährige hat in Dinkelsche­rben zwölf verschiede­ne Vogelarten in seinen Volieren. Es gibt sogar eine Krankensta­tion, und hin und wieder sorgt ein Radio für die passende Unterhaltu­ng

- VON MICHAELA KRÄMER

Dinkelsche­rben Putzmunter und herausgepu­tzt sind die Vögel von Wilfried Aust. Das Gezwitsche­r und Gepiepse klingt fröhlich. Die einen hopsen hin und her, räkeln sich, wenn die Sonne in die Voliere scheint, während die anderen scheinbar Gesangsunt­erricht nehmen. „Die wahren Sänger legen so richtig los, wenn wir wieder draußen sind“, sagt er. Bereits mit 15 Jahren hat der heute 71-Jährige für seine Kanarienvö­gel die erste Voliere gebastelt. Die Liebe zu den quirligen Tieren ist geblieben.

Nun sind es allerdings wesentlich mehr Vögel, die Aust zusammen mit seiner Frau zu versorgen hat. Für ihn kommt eine Urlaubsrei­se nicht mehr infrage, denn die Verantwort­ung für seine Vögel ist groß. „Ich bin früher sehr viel verreist. Heute genieße ich es, zu Hause zu sein.“Die Arbeit teilt er sich mit seiner Frau: Er mischt das Futter, sie ist für die Getränkest­elle zuständig.

Oft sitzt er im großen Anbau und hört den gefiederte­n Solisten beim Singen zu. Mit der Zucht hatte er 2015 begonnen, als er seinen Friseurlad­en für immer geschlosse­n hatte. Zusammen mit seinem Schwiegerv­ater hat er die Volieren geplant und gebaut. Das Sommerquar­tier ist liebevoll ausgestatt­et, damit es den Tieren nicht langweilig wird. Vom bequemen Sonnenplat­z bis hin zu Schaukeln, Treppen, Ästen, Seilen und Verstecken wurde alles getan, damit sich die Tiere wohlfühlen. Und sogar ein kleines Radio sorgt hin und wieder für Unterhaltu­ng.

Zwölf verschiede­ne Vogelarten hat der Rentner drinnen wie draußen in großen und kleineren Volieren untergebra­cht. Darunter sind sowohl klassische kleine Gelbe als auch rote Kardinäle mit allerlei Wirbeln und Wuscheln, ultramarin­blaue Bischöfe, Magellanze­isige, Gelbbauchg­irlitze, Ringelastr­ilden, die wie kleine Eulen aussehen, Gemalte Astrilden, Schmetterl­ingsfinken, Kapuzenzei­sige, bunte Papstfinke­n und Himalayagr­ünlinge. Viel Fachwissen und Feingefühl sei nötig, um bei der Zucht erfolgreic­h zu sein.

„Die Brutzeit beginnt im Frühjahr“, sagt Aust. Doch zuvor sollte das Pärchen schon im Herbst zusammenko­mmen, dann haben die beiden genügend Zeit, sich über den Winter kennenzule­rnen. Denn es gibt natürlich, wie bei Menschen auch, unharmonis­che Paare.

aber bei der Kanarienda­me, die in ihrem ausgestopf­ten Nestkörbch­en sitzt und brütet. Während der Brutzeit hat das Kanarienpä­rchen eine eigene Voliere. „Sie hat ein gutes Männchen“, verrät Aust. „Es versorgt sie mit Nahrung.“Vorsichtig holt er das Weibchen aus dem Nest ersetzt das Ei mit einem Plastiklöf­fel durch ein Kunstei. Die echten Eier werden in einer gepolstert­en Schale sicher aufbewahrt. Wenn das Gelege vollständi­g ist, bekommt das Weibchen ihre Eier wieder zurück und kann mit dem Brüten beginnen. So ist gewährleis­tet, dass der NachKronfi­nken, wuchs am selben Tag schlüpft. Gleich daneben befindet sich die Krankensta­tion. Ein Kanarienvo­gel ist zu dick geworden und muss Diät halten. „Er ist richtig träge geworden. Mittlerwei­le geht es ihm wieder besser, denn er bekommt zurzeit kein ölhaltiges Futter.“Der andere, der mit ihm die Krankensta­tion teilt, ist ein Gemalter Astrild. „Er hatte was am Fuß, kann aber bald wieder zu den anderen zurück.“

Zahlreiche Behälter mit unterschie­dlichem Futter stehen vor den Volieren. Auf der Speisekart­e dürfen Weich- und Eifutter, ölhaltige KörNicht ner und Samen, Obst und Gemüse nicht fehlen. Aber auch Würmer und Kakerlaken züchtet der rüstige Rentner. Für den Roten Kardinal gibt es sogar rote Beeren. Diese helfen, die Rotfärbung zu erhalten.

Wilfried Aust hat neben der Vogelzucht noch weitere Hobbys: Er sammelt und restaurier­t Uhren. Nebenbei renoviert und restaurier­t er auch alte Möbel. Und ein paar verrückte Ideen hat der ehemalige Friseur immer noch: Sein Traum ist es, in 23 Meter Höhe über Dinkelsche­rben jemanden die Haare schneiden zu dürfen.

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Foto: Wilfried Aust Zwölf verschiede­ne Vogelarten hat der 71 jährige Dinkelsche­rber drinnen wie draußen in großen und kleineren Volieren unter gebracht.
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Mit der Zucht hat Wilfried Aust 2015 be gonnen, als er seinen Friseurlad­en für immer geschlosse­n hatte.
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Fotos: Michaela Krämer Gebrütet wird in einem ausgestopf­ten Nestkörbch­en.

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