Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Drei Musikvereine kreuzen ihre Klingen
Serenade Im Naturfreibad Fischach gibt es ein „absolutes Novum“und etwas Wehmut. Marianne Koos und ihr Kioskteam verabschieden sich nach sieben Jahren von ihren Gästen
Fischach Schwimmen, Sonnenbaden und Entspannen. Das sind normalerweise die drei Stärken des Naturfreibads in Fischach. Mittlerweile hat es sich aber auch einen guten Namen mit Musikveranstaltungen gemacht. Am Wochenende war es wieder so weit. Drei örtliche Musikvereine aus Aretsried, Fischach und Siegertshofen sorgten im Rahmen einer Gemeinschaftsserenade auf der Seebühne für beschwingte Melodien.
Bürgermeister Peter Ziegelmeier bezeichnete die Gemeinschaftsserenade als „absolutes Novum in der Marktgemeinde“: „Noch nie haben hier drei Musikvereine auf einer Bühne gestanden. Mit der jetzigen Premiere treten sie eventuell vorhandenem Kirchturmdenken nachdrücklich entgegen.“Und so kamen die Musiker nicht zu einem Wettstreit zusammen, sondern demonstrierten bei tröpfelndem Regenwetter musikalisches Miteinander. Los ging es mit den Aretsrieder Musikanten. Die Blaskapelle unter der Leitung von Thomas Schneider bezeichnete sich als „typisch ländlich“. Doch was der Klangkörper präsentierte, war alles andere als provinziell. Hoch konzentriert, technisch souverän und inhaltlich facettenreich präsentierten die Musiker zum Auftakt den Kurt-GäbleMarsch „Allgäu-Land“. Es folgten zwei mitreißende Polkas, „Böhmische Liebe“und „Mittagspolka“.
Auch der Musikverein Fischach entführte die Zuhörer zunächst mit „Von Freund zu Freund“in den Polka-Bereich. Diesem Hit im raschen Dreivierteltakt folgte der häufig gespielte Konzertmarsch „Abel Tasman“. Als dritten Titel wählten die Fischacher unter der Leitung von Robert Sibich einen sicheren nämlich ein Medley von Hits der schwedischen Popgruppe Abba. Bei „Dancing Queen“, „Mamma Mia“, „Fernando“und „The Winner Takes It All“wippten Füße und klatschten Hände. Das Blasorchester des Musikvereins Siegertshofen unter dem Dirigat von Michael Bob, der am Schlagzeug glänzte, präsentierte sich wie seine Vorgänger mit großer musikalischer Hingabe und Virtuosität. Nach dem Lied „Vierteljahrhundert“beschrieben die Musiker mit „Fernweh-Polka“musikalisch starke Gefühle. Schwungvoll beendeten sie ihr Spiel mit dem Marsch „Kaiserin Sissi“.
Obwohl die Musikvereine in erster Linie typische Blasmusiktitel servierten, beeindruckte ihre Bandbreite.
Große Bandbreite der Blasmusik
Mal in rasantem Tempo, mal in sanften, warmen Tönen entlockten die Orchester ihren Instrumenten klangliche Höhepunkte. Zum Abschluss gab es noch ein gemeinsam vorgetragenes „Wir Musikanten“. Der Titel mit den vielen schönen Harmonien ging eindeutig in Richtung Stimmung. Nach so viel mitreißender Musik lag ein Hauch vom Abschied über dem Naturfreibad. Nach sieben Jahren als Chefin im Kiosk sagten Marianne Koos und ihr 22-köpfiges Team Servus. „Ich scheide mit einem lächelnden und einem weinenden Auge“, gestand sie. Doch altersbedingt sei es nun an der Zeit, Adieu zu sagen. Bürgermeister Ziegelmeier erinnerte an die geleistete „hervorragende Arbeit“. Das Freibad habe sich mittlerweile zu einem wichtigen Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt. „Marianne Koos hat daran einen großen An- teil“, resümierte er. Nun sucht die Marktgemeinde einen kompetenten Nachfolger.
Dies werde aber nicht einfach, meinte er. Leichter wird es dagegen, die Gemeinschaftsserenade im JahPublikumserfolg, reskalender der Fischacher Veranstaltungen fest zu etablieren.
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Die Saison im Naturfreibad endet vo raussichtlich am Sonntag, 16. Septem ber.