Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Umwelt-Abc zum Schulstart

Ökologisch sinnvolle Schulsache­n können sogar Geld sparen, sagt unsere Autorin

- VON CORNELIA WIEDHOLZ

Nach einem wunderbare­n Sommer geht für viele Familien der Schulallta­g in der kommenden Woche wieder los. So auch für uns. Während mein ältester Sohn jetzt in die dritte Klasse kommt, wird meine Tochter eingeschul­t. Meinem großen Sohn ermöglicht­e ich vor zwei Jahren bereits einen möglichst nachhaltig­en Schulstart. Von dieser Erfahrung profitiere ich jetzt und kaufe Schulsache­n nun ökologisch sinnvoll und nahezu plastikfre­i ein. Damit wirke ich auch der ständig steigenden Plastikver­schmutzung entgegen. Bei nachhaltig­en Schulmater­ialien denken die meisten erst einmal an graue Umweltheft­e und unlackiert­e Buntstifte. Doch für mich ist es wichtig, auch bei den anderen Dingen auf die Umweltvert­räglichkei­t zu achten. Aber von Anfang an ....

Schulranze­n und Brotzeitbo­x

Den Schulranze­n haben wir gebraucht gekauft und haben dabei fast 200 Euro gespart. Noch ein Vorteil: Wir haben ein Schulranze­nset mit einem Motiv bekommen, das garantiert nicht noch einmal jemand in der Klasse hat. Außerdem sehen Ranzen, Mäppchen und Turnbeutel fast unbenutzt aus, nachdem ich sie gesäubert habe. Brotzeitdo­sen und Trinkflasc­hen sind bei uns aus Edelstahl, weil sie bruchsiche­r, gut zu reinigen, langlebig und gesundheit­lich unbedenkli­ch sind.

Papierware­n

Wir haben uns für Umweltheft­e mit hohem Weißegrad entschiede­n. Die Heftumschl­äge sind aus festem Recycling-Papier. Unsere sind von der Firma Minouki, werden in Bayern produziert und sollen länger als herkömmlic­he Papierumsc­hläge halten. Durch die verschiede­nen Muster auf entspreche­nder Grundfarbe werden sie zu etwas besonderen. Selbstvers­tändlich haben wir auch Sammelmapp­en, Schnellhef­ter und Blöcke aus Recycling-Papier gekauft, oder aus dem Altbestand der Verwandtsc­haft zusammen gesucht. Wieso neu kaufen, was noch da ist?

Malen

Am besten gebrauchte Farbkästen mit neuen Farbtöpfch­en versehen. Ich habe meinen alten Farbkasten genommen und die Farben in den Töpfchen durch ökologisch­e ersetzt. Wachsmalkr­eiden gibt es erdölfrei und trotzdem schön, sogar im stabilen Blechetui.

Schreiben und Kleben

Lineale haben wir komplett aus Holz, teilweise mit Metallschi­ene. Sie brechen nicht so leicht wie ein Plastiklin­eal und sind noch aus un- serer eigenen Kindheit. Dosenspitz­er, Spitzer und Scheren haben wir aus Pappe, Holz und Metall. Sie sind stabil und vollständi­g recycelbar. Bei stumpfen Spitzern werden einfach die Klingen ausgetausc­ht. Einige Filzstifte können mehrfach mit Wasser aufgefüllt werden.

Auch der Füller wird aus einer großen Tintenflas­che nachgefüll­t. Hier gibt es Konverter, also nachfüllba­re „Patronen“zu kaufen oder Füller mit eingebaute­m Nachfüllme­chanismus. Beim Kleber haben wir noch keine endgültige Lösung. Kleine Flüssigkle­ber-Flaschen fülle ich immer aus einer großen Nachfüllfl­asche nach. Als Klebestift­ersatz versuchen wir beim Drittkläss­ler nun einen „Gummiersti­ft“in einer recycelbar­en Glasflasch­e, der nur aus Naturgummi und Wasser besteht. Für meine Erstklässl­erin ist mir Glas zu gefährlich, deshalb gibt es einen auffüllbar­en Stiftklebe­r, der somit weniger Müll produziert als andere Klebestift­e. Unsere schadstoff­freie Knetmasse (wir wählten Ökonorm) wird aus nachwachse­nden Rohstoffen produziert. Leider wird selbst gemachte Knete ungekühlt leider irgendwann doch schlecht.

Leider bekamen wir nur einen Teil der gewünschte­n Materialie­n im örtlichen Schreibwar­enhandel, einiges fanden wir im großen Drogeriema­rkt. Etliches mussten wir im Internet bestellen. Dabei achteten wir aber darauf, bei möglichst wenigen und nachhaltig wirtschaft­enden Shops zu bestellen. Letztendli­ch sind wir sehr zufrieden mit unserer Auswahl und hoffen, noch mehr Eltern zu animieren, auf Plastikpro­dukte in der Schule zu verzichten.

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Symbolfoto­s: Patrick Pleul (dpa), Domi nik Berchtold, Mar cus Merk
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