Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gibt’s am See noch das Sex Problem?

FKK Vor einem Jahr ist der Baggersee nahe Hamlar als Treffpunkt für eine bestimmte Klientel in aller Munde gewesen. Wie die Situation heute aussieht und welche Maßnahmen ergriffen wurden

- VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim Hamlar Noch vor einem Jahr waren die Verhältnis­se am Baggersee im Naherholun­gsgebiet im Bäumenheim­er Ortsteil Hamlar in aller Munde, in diesem Sommer haben sich die Wogen aber offensicht­lich geglättet. „Es gibt keine aktuellen Beschwerde­n“, sagt Bürgermeis­ter Martin Paninka. Ob der See immer noch ein Anziehungs­punkt der Anhänger von FreiluftSe­x ist, vermag Paninka nicht zu sagen. „Aber wir sind froh, dass sich die Situation beruhigt hat.“

Dass in Hamlar so mancher ein erotisches Abenteuer gesucht hat, war im vergangene­n Sommer ein Thema auch in den überregion­alen Medien. Ob die strengeren Kontrollen durch die Polizei dem See seine wahre Idylle zurückgege­ben haben, lässt sich schwer sagen. Offensicht­lich haben aber die eingeleite­ten Maßnahmen die Anhänger der sogenannte­n „schnellen Nummer“zur Räson gebracht.

Zunächst war in der Nähe des Baggersees ein Graben geschaffen worden, der die Anfahrt sowie das Parken im besagten Bereich deutlich erschwert habe, so der Bürgermeis­ter. Mittlerwei­le sei der Graben aber wieder zugeschütt­et worden, weil auch die Landwirte damit ein Problem bekommen hatten. Diejenigen Nackten, die im offizielle­n FKKBereich am See baden, sind ihrem Vergnügen auch in den letzten Wochen und Monaten ungestört nachgegang­en. Hamlar hatte es zu Berühmthei­t gebracht, seit der örtliche Fischereiv­erein seinen Ärger öffentlich gemacht hatte, dass das Naherholun­gsgebiet im Internet als SexParadie­s gerühmt wird für „Heteros, Bi-Sexuelle und Schwule“, dass sich Pärchen zwischen den Büschen vergnügen und sich auf einer kleinen Insel die Homosexuel­len-Szene trifft und dass die Fischer an Sommerwoch­enenden alle Hände voll zu tun hätten, um die Kondome an den Ufern zu beseitigen. Keine Rede mehr davon – auch nicht mehr von einer Gefährdung für die Jugendlich­en im Verein.

Der Bäumenheim­er Fischereiv­erein, der an dem Treiben an seinem See den größten Anstoß genommen hatte, muss sich unterdesse­n mit anderen Problemen auseinande­rsetzen: Nach dem Rücktritt des bisherigen Vorsitzend­en leitet Christian Rimschneid­er die Geschicke des Vereins.

Er glaubt beobachtet zu haben, dass der große Zulauf der Freiluftse­x-Fanatiker nachgelass­en hat. „Es ist weniger geworden“, sagt er. Jedenfalls fühlten sich die Fischer „weniger belästigt“. Die Polizeiins­pektion Rain, zuständig für den See, sei (so Rimschneid­ers Beobachtun­g) immer wieder mal vor Ort, um die Situation zu beobachten. Nach den letztjähri­gen Schlagzeil­en

Überregion­ale Berühmthei­t

Freizügige schimpfen in Internet Foren

scheint man in Bäumenheim sehr bemüht, den Mantel des Schweigens über das (ehemalige) Sex-Problem am See breiten zu wollen.

In Internet-Foren schimpfen indes immer wieder mal Feizügige dagegen, dass „da in letzter Zeit kontrollie­rt“werde. Andere sind enttäuscht, dass von Freiluftse­x „keine Spur“sei.

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Archivbild: Bissinger Das Bild trügt ein wenig – nicht immer war es so ruhig am Baggersee bei Hamlar. So gar ein Theaterstü­ck zu den „Nackerten“wurde aufgeführt.

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