Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schützentafel kommt nach über 50 Jahren an
Vereinsleben Wie Hermann Bauer das Vermächtnis seines Opas erfüllte
Nordendorf/Siebenbrunn Der Schützenverein VSG Haunstetten, der einst als Schützenverein Lech-Au Siebenbrunn agierte, musste wahrlich lange warten, um die VereinsTrilogie der Schützentafeln zu komplettieren. Erst im August dieses Jahr wurde – im Rahmen eines Sommerfestes – die dritte Schützentafel nach Siebenbrunn, dem südlichen, am Rande des Siebentischwaldes gelegenen Stadtteil von Augsburg gebracht, die bereits im Jahr 1965 entstanden sein muss. „Nach Hause zurückgebracht“hat sie Hermann Bauer aus Nordendorf, wohl wissend, dass sein Großvater sie einst hergestellt hat und nicht mehr fertigstellen konnte.
Bauers Großvater, Ernst Hörtrich, fertigte insgesamt drei Schützentafeln für den Schützenverein Lech-Au: zum 50. Jubiläum (im Jahr 1956), zum 55. Jubiläum (im Jahr 1961) und eine dritte Tafel im Jahr 1965. Während die Tafeln zum 50- und 55-Jährigen bereits im Vereinsheim hingen, wanderte Tafel Nummer drei mit einer beeindruckenden Darstellung von Schloss Neuschwanstein seit dem Tod des Großvaters im Jahr 1966 buchstäblich von einem zum Nächsten und blieb all die Jahre in der Familie. Erst Bauer fasste sich ein Herz. „Für den Keller, den Partyraum oder gar die Hütte war das Kunstwerk viel zu schade“, erklärt er.
Nachdem das Ehepaar Bauer in Siebenbrunn angefragt hat, ob der Verein „seine“Tafel auch nach all den Jahren noch haben wollte, stand auch der Termin der Übergabe rasch fest. Zum Sommerfest des Vereins im August sollte die Tafel dorthin gebracht werden, wo sie eigentlich hingehört – und zwar in Bauers Geburtsort, nach Siebenbrunn. Kleinere Restaurierungsarbeiten waren nötig. Auch die Aufschrift wurde neu angebracht. Dann konnte die Schützentafel übergeben werden.
In Siebenbrunn war Hörtrich selbst Gründungsmitglied. Dass noch weitere Schützenvereine Schützentafeln von ihm haben, sei durchaus denkbar, verrät Bauer. Seinen Großvater beschreibt er als wahren Künstler. Beruflich arbeitete dieser zeit seines Lebens als Schlosser bei den Stadtwerken Augsburg. Die Drechslerei sei sein Hobby gewesen, und dieses habe er wahrlich professionell ausgeführt. Bauer: „Schön, dass nun auch die dritte Schützentafel nach Hause zurückgekehrt ist. Sie gehört nach Siebenbrunn. Nur mein Großvater hat dies krankheitsbedingt leider nicht mehr geschafft.“
Vor der Übergabe waren noch kleinere Restaurie rungsarbeiten nötig