Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rückenwind für Weber aus Wien

Kanzler Kurz findet Spitzenkan­didatur gut

- VON MARIELE SCHULZE BERNDT

Wien „Jeder ist wichtig“ruft Manfred Weber vor knapp 100 Abgeordnet­en der Europäisch­en Volksparte­i in Wien aus. Fast klingt das schon wie sein Wahlkampfs­logan. Schließlic­h hat der stellvertr­etende CSUVorsitz­ende und EVP-Fraktionsc­hef im Europäisch­en Parlament, Manfred Weber, gerade seine Bereitscha­ft zur Spitzenkan­didatur für die Europawahl­en im Mai 2019 erklärt. Sein Ziel ist es, Kommission­svorsitzen­der in Brüssel zu werden.

„Ich bin froh, dass du dich getraut hast, den Schritt nach vorne zu machen“, lobt Österreich­s Kanzler Sebastian Kurz freundscha­ftlich. Er wird ihn unterstütz­en. „Wenn Sie mich nach meiner persönlich­en Meinung fragen: Ich halte Manfred Weber für äußerst geeignet“, sagt der 32-jährige Kanzler über den 46 Jahre alten Weber, der die Reform der ÖVP in Österreich ein „Erfolgsmod­ell“nennt.

Kurz, Weber und der irische Premier Leo Varadkar gelten als Zukunftsho­ffnung für Europas Christdemo­kraten. Kurz spricht sich im Beisein Webers für das noch umstritten­e Spitzenkan­didaten-Modell aus, wonach der Sieger der Europawahl auch Kommission­spräsident werden soll. „Wir brauchen eine Ebene, die näher an der Bevölkerun­g ist, wir brauchen mehr Verantwort­ung gegenüber den Wählern“, sagte der österreich­ische Kanzler. Die „Verbundenh­eit“der Wähler mit der EU wachse, wenn Bürger „den Kommission­spräsident­en zumindest indirekt wählen können“, so Kurz.

Einig sind sich Weber und Kurz in ihrer Ablehnung von Populisten in Europa. Weber verteidigt zwar, dass die Fidesz-Partei von Ungarns Regierungs­chef Viktor Orban nach wie vor Mitglied der EVP-Fraktion ist. Es gelte eben, Brücken zu bauen. Aber wenn Orban Grundwerte und Demokratie missachte, werde es eine Grenze geben.

 ?? Foto: Hans Punz, dpa ?? Zwei, die sich verstehen: Sebastian Kurz (links) und Manfred Weber bei der EVP Tagung in Wien.
Foto: Hans Punz, dpa Zwei, die sich verstehen: Sebastian Kurz (links) und Manfred Weber bei der EVP Tagung in Wien.

Newspapers in German

Newspapers from Germany