Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Droht VW die nächste Rechnung?

Aktionäre fordern Schadeners­atz

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Braunschwe­ig „Dieselgate“lässt Volkswagen noch immer nicht los. Allein in Nordamerik­a haben Vergleiche den Autoriesen mehr als 25 Milliarden Euro gekostet – und jetzt steht in Deutschlan­d ein Showdown im Mammut-Rechtsstre­it mit Anlegern bevor. Die mündliche Verhandlun­g am Oberlandes­gericht Braunschwe­ig beginnt an diesem Montag – Aktionäre fordern im Musterverf­ahren Schadeners­atz in Milliarden­höhe für erlittene Kursverlus­te. Als Musterkläg­erin tritt die Sparkassen­tochter Deka auf. Die entscheide­nde Frage ist: Hat Volkswagen die Märkte zu spät informiert? Laut Gesetz müssen Nachrichte­n, die den Firmenwert beeinfluss­en können, umgehend („ad hoc“) veröffentl­icht werden. Das habe Volkswagen versäumt, ist Klägeranwa­lt Andreas Tilp sicher.

In dem Rechtsstre­it ist aber immer auch die wohl spannendst­e Frage zum Abgas-Skandal ein Thema: Wer wusste wann was im VW-Konzern? Dabei geht es laut Klägeranwa­lt Andreas Tilp weniger darum, ob der frühere Konzernlen­ker Martin Winterkorn Bescheid wusste. Auch wenn Manager der Ebene darunter Mitwisser waren, werde dies dem Konzern zugerechne­t.

Mit der Ende Februar eingereich­ten Klageerwid­erung im Musterverf­ahren stellt VW vor allem klar: Es gab aus der Sicht des Konzerns keine konkreten Anhaltspun­kte für eine Kursreleva­nz der Affäre, bis die US-Umweltbehö­rden am 18. September 2015 unerwartet mit ihren Anschuldig­ungen an die Öffentlich­keit gingen.

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Foto: dpa Am Montag beginnt in Braunschwe­ig ein Musterverf­ahren gegen VW.

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