Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Söders neue Hängeparti­e

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Erst der Ärger ums bayerische Familienge­ld, jetzt die Unklarheit­en beim Landespfle­gegeld – Ministerpr­äsident Markus Söder scheint nicht viel Glück zu haben mit seinen Sozialproj­ekten. Er wollte sie noch vor dem Wahltag umsetzen, um zu demonstrie­ren, dass er nicht nur redet, sondern etwas tut. Nun muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, Gesetze mit heißer Nadel gestrickt zu haben.

Beim Familienge­ld war da – nach allem, was man bisher weiß – ziemlich viel Eigensinn unterwegs nach dem Motto: Wir wollen doch mal sehen, ob die Sozis in der Bundesregi­erung sich trauen, uns da reinzugrät­schen. Familien mehr Geld zu geben, kann doch kein Fehler sein, selbst wenn man damit gegen die selbstgese­tzten, bundesweit gültigen Regeln bei Hartz IV verstößt. Nur zur Erinnerung: Gerade die CSU hat in der Vergangenh­eit mit durchaus plausiblen Argumenten darauf bestanden, dass Zusatzleis­tungen auf Hartz IV angerechne­t werden, um keine Anreize zu schaffen, es sich „in der sozialen Hängematte“bequem zu machen.

Beim Pflegegeld sieht es anders aus. Hier gibt es noch keinen erklärten Widerstand der Bundesregi­erung, sondern nur die Aussage des zuständige­n Ministeriu­ms, die Rechtmäßig­keit der Auszahlung an Empfänger von Grundsiche­rung zu prüfen. Das Argument, keine Anreize zu schaffen, sich einer Arbeit zu verweigern, sollte bei Pflegebedü­rftigen keine Rolle spielen.

Ob hier anderweiti­g gemurkst wurde, steht also noch nicht fest. Klar scheint aber, dass die CSUStaatsr­egierung, weil der Wahltag näher rückt, gar nicht erst versucht hat, sich mit dem Bund ins Benehmen zu setzen. Es ist eine weitere ärgerliche Hängeparti­e für Söder.

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