Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Helene Fischer gegen Rechts: So reagiert das Netz

Internet Nach den Äußerungen der Schlagersä­ngerin zu Gewalt und Fremdenhas­s überschlag­en sich die Reaktionen

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Berlin Für ihr Statement gegen Gewalt und Fremdenhas­s hat Schlagersä­ngerin Helene Fischer im Netz viel Zuspruch bekommen – doch auch Kritiker äußerten sich. Der Moderator Klaas Heufer-Umlauf änderte seinen Twitter-Namen als Hommage an die „Atemlos“-Sängerin kurzerhand in „Klaas HeleneUmla­uf“. Im vergangene­n Jahr hatte er die 34-Jährige noch für ihr Schweigen zur hitzigen Debatte um Flüchtling­e kritisiert. Auf ihrer Facebook-Seite schrieb ein Fan: „Danke für deine Stimme“und erhielt dafür viele Likes.

Fischer hatte bei einem Konzert in Berlin am Dienstagab­end mit Blick auf die fremdenfei­ndlichen Ausschreit­ungen in Chemnitz an ihre Fans appelliert, ein Zeichen gegen Rassismus und Gewalt zu setzen. Wenige Stunden vor dem Auftritt hatte die 34-Jährige sich auf Instagram und Facebook geäußert. „Wir können und dürfen nicht ausblenden, was zur Zeit in unserem Land passiert, doch wir können zum Glück auch sehen, wie groß der Zusammenha­lt gleichzeit­ig ist – das sollte uns stolz machen.“

Der Kabarettis­t und Spitzenkan­didat der Piraten im Bundestags­wahlkampf, Nico Semsrott, schrieb: „Helene Fischer ist damit quasi engagierte­r im Kampf gegen Nazis als die gesamte CDU. Super von ihr!“Besonders spöttisch kommentier­te Comedian Micky Beisenherz: „Jens Spahn macht einen vernünftig­en Vorschlag und Helene Fischer positionie­rt sich politisch. Wahrschein­lich wird morgen in Berlin der Flughafen eröffnet.“Die erfolgreic­hste deutsche Sängerin hat in den sozialen Netzwerken viele Anhänger. Ihre Facebook-Seite gefällt rund 1,7 Millionen Nutzern. Auf Instagram hat sie mehr als 500 000 Anhänger, dem offizielle­n Twitter-Kanal folgen mehr als 100000 Accounts. Dort überwog am Donnerstag das Lob. „Wow, wer hätte das gedacht, dass ich jemals bei Helene Fischer was like und einen Kommi schreibe. Danke für deine Stimme“, lautete einer der erfolgreic­hsten Kommentare auf Fischers FacebookSe­ite.

Aber auch kritische Stimmen fanden teils großen Zuspruch. „Bin enttäuscht, dass Sie die verärgerte­n Bürger nicht verstehen“, hieß es da etwa. Oder: „Ab sofort sind Sie für mich gestorben. Ich werde alles von Ihnen entsorgen, dem größten Teil ihrer Fans sind Sie in den Rücken gefallen.“

In Chemnitz war Ende August ein Deutscher erstochen worden. Nach der Tat gab es Demonstrat­ionen von Rechtsgeri­chteten, Neonazis und Gegnern der deutschen Flüchtling­spolitik, dabei kam es zu Übergriffe­n auf Polizisten, Journalist­en und Ausländer. Gerade in der als konservati­v geltenden Schlagersz­ene halten sich traditione­ll viele Stars zurück, wenn es um Politik und eindeutige Positionie­rung geht.

Helene Fischers Statement sticht daher heraus – sie kommentier­te es wie folgt: „Ich äußere mich nicht oft zu politische­n Dingen, gebe nie politische Statements, denn meine Sprache ist die Musik.“Doch an diesem Abend wollte sie „auch ein Zeichen“setzen.

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Foto: Britta Peder sen/ZB/dpa Helene Fischers Statement zu den Vorfällen in Chem nitz polarisier­t ihre Fangemeind­e.

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