Augsburger Allgemeine (Land Nord)
In Buttenwiesen wird Wasser gechlort
Versorgung Ein Grenzwert für „coliforme“Bakterien wurde überschritten. Damit niemand an Durchfall erkrankt, kommt das Element zum Einsatz. Die behandelte Wassermenge ist riesig
Buttenwiesen In Nordamerika oder Australien ist es völlig normal, wenn das Leitungswasser nach Chlor riecht und schmeckt. In unseren Gefilden ist es dagegen die große Ausnahme. Doch gechlortes Wasser wird in den kommenden Tagen aus den Wasserhähnen der meisten Buttenwiesener Bürger fließen. Bei einer Routinekontrolle im Versorgungsbereich wurde der Grenzwert für „coliforme Bakterien“leicht überschritten. Somit betrifft die Chlorung alle Buttenwiesener, die nicht in Lauterbach oder Illemad wohnen.
„In keinem Fall ist eine Gesundheitsschädigung zu befürchten“, sagt Dr. Uta-Maria Kastner vom Gesundheitsamt Dillingen. Coliforme Bakterien seien Indikatorkeime für Verschmutzungen in den meisten Fällen harmlos, könnten jedoch zu Durchfallerkrankungen führen. Somit müsse vorsorglich flüssiges Chlor in die gesamte Trinkwasserversorgung eingebracht werden, um die Vermehrung der Bakterien zu stoppen und diese abzutöten.
Das Chlor im Trinkwasser wird man in Buttenwiesen noch Wochen schmecken
Die Dosierung sei allerdings derart niedrig, dass es für den Verzehr weiterhin unbedenklich sei.
Bei der Verwaltung in Buttenwiesen ist Anton Tiefenbacher für die vorsorgliche Maßnahme zuständig. Er rechnet damit, dass der Chlorgeschmack den Bürgern einige Zeit erhalten bleiben wird. Erst in den kommenden Tagen werde er sich deutlich bemerkbar machen. Das Chlor brauche Zeit, sich im gesamten Wasser zu verteilen. Deshalb werde es wohl ein paar Wochen dauern, bis die Maßnahme beendet werden könne, schätzt Tiefenbacher. Die Wassermenge, die gechlort werden muss, ist enorm: Etwa 900000 Liter fließen täglich durch den Versorgungsbereich Pfaffenhofen. Der Zeitpunkt, in dem der mögliche Bakterienbefall registriert wurde, hätte dabei noch schlechter ausfallen können – auf dem Höhepunkt der Hitzewelle im Juli und August sei man teils auf die doppelte Wassermenge gekommen, da der Verbrauch in der Bevölkerung so hoch war, sagt Tiefenbacher.
„Man wird das Chlor riechen und schmecken“, sagt Tiefenbacher. Das sei sicher eine ungewohnte Erfahrung und nicht unbedingt angenehm. Sorgen brauche man sich deshalb aber keine zu machen. In anderen Ländern sei es durchaus üblich, Chlor permanent ins Trinkwasser zu geben, um die Vermehrung von Bakterienkulturen zu verhindern. „Hier haben wir aber generell eine so gute Wasserqualität, dass wir das normalerweise nicht zu tun brauchen“, sagt Tiefenbacher.
Zwar liegen Tiefenbacher erst vorläufige Laborberichte vor, doch könne schon jetzt ausgeschlossen werden, dass es sich um Bakterien handelt, die durch Fäkalverschmutzungen ins Trinkwasser gelangt seien. Es sei auch nicht erforderlich, Wasser abzukochen.