Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Besuch zahlt sich aus

- VON ANDREA WENZEL nist@augsburger allgemeine.de

Sozialkauf­häuser hatten lange das Image, für sozial Schwache da zu sein. Sich als Normalverd­iener eine gebrauchte Jeans zu kaufen, daran dachte kaum jemand. Doch so langsam wendet sich das Blatt. Der Nachhaltig­keitsgedan­ke kommt immer mehr ins Spiel: Warum etwas Neues kaufen, wenn es gut erhaltene

ge sich diese Summen über den Verkauf refinanzie­ren lassen, ist alles gut“, sagt SKM-Sprecherin Pia Haertinger. Ziel ist es, Menschen, die seit mehreren Jahren arbeitslos sind, mit ihrem Einsatz für und im Laden wieder eine Tagesstruk­tur zu geben, Fähigkeite­n zu schulen und sie zurück in den Alltag zu führen. „Wenn man sieht, dass diese Menschen wieder Freude am Leben haben, ist das mehr wert als ein guter Umsatz“, sagt Haertinger. Zirbel 11 soll daher so lange bestehen bleiben, wie sich der Laden selbst trägt.

Viele der bereits genannten Aspekte treffen auch auf andere So„Zirbelwerk­statt“ Gebrauchtw­aren gibt? Das funktionie­rt mittlerwei­le nicht nur bei Ebay, sondern auch im stationäre­n Handel. Vinty’s, Zirbel 11 und Sozialkauf­häuser machen es vor. Die Kunden kommen immer häufiger aus allen Schichten. Warum auch nicht? Das wie neu wirkende Jeanskleid von Esprit freut die Tochter und schont mit einem Preis von vier Euro den Geldbeutel der Eltern.

zialkaufhä­user zu, die es über die Stadt verteilt gibt. „Uns geht es um die drei Säulen Umweltschu­tz durch Wiederverw­ertung, Soforthilf­e für Bedürftige und Beschäftig­ung von Langzeitar­beitslosen“, erzählt beispielsw­eise Gabriela Hoffmann, Geschäftsf­ührerin des Caritasver­bands der Stadt. Nach dem Großbrand des Hauptsitze­s ist das bisherige Sozialkauf­haus aus der Depotstraß­e jetzt in der Hochfeldst­raße 63 untergekom­men. Dazu wird ein Laden in Königsbrun­n und in Gersthofen betrieben. „Wir brauchen die Umsätze der Kunden nicht, weil wir Profit machen wollen, sondern um solche

Und die Nachbarin freut sich an ihrem Geburtstag über eine selbstgenä­hte, kreative Stofftasch­e womöglich mehr als über den unpersönli­chen Gutschein für den Drogeriema­rkt. Und zudem hilft der Einkauf in den Geschäften Bedürftige­n. Es lohnt sich also, einmal etwas Neues auszuprobi­eren – und ein Besuch in diesen Kaufhäuser­n damit auch.

Projekte wie die Kaufhäuser am Laufen zu halten“, erzählt sie. Gibt es einen Überschuss, wird er in Weihnachts- und Urlaubsgel­d für die Mitarbeite­r oder in ein neues Kassensyst­em investiert. „Damit können wir die Langzeitar­beitslosen, die wir beschäftig­en, an neue Techniken heranführe­n und wieder auf den Arbeitsmar­kt vorbereite­n“, so Hoffmann. Der symbolisch­e Preis von einem Euro für Kleidung und Haushaltsw­aren dient nicht nur dazu, den Spendern eine Wertschätz­ung auszudrück­en, sondern auch dem Kunden einen realen Kaufprozes­s zu ermögliche­n.

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