Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Lieber Lauingen als München

Kandidaten­porträt Claudia Stocker, Direktkand­idatin der FDP bei der Landtagswa­hl, will Bürgermeis­terin von Lauingen werden. Trotzdem will sie auch auf Landeseben­e möglichst viele Stimmen erhalten

- VON JAKOB STADLER

Landkreis Dillingen Besonders die Wähler in Lauingen könnten irritiert sein, wenn sie am 14. Oktober in die Wahlkabine gehen. Denn Claudia Stocker wird dort auf zwei Stimmzette­ln zu finden sein. Sie ist die Direktkand­idatin der FDP bei der Landtagswa­hl – und bewirbt sich gleichzeit­ig als Lauinger Bürgermeis­terin. Wenn die Kreis- und Stadträtin sowohl in den Landtag gewählt wird als auch zu Lauingens Rathausche­fin, „dann werde ich mein FPD-Mandat weitergebe­n an den nächsten Kandidaten, der im Landtag die gleichen Ziele verfolgen wird wie ich“, erklärt sie. Die Entscheidu­ng wäre klar: „Ich nehme das Bürgermeis­teramt in Lauingen an, in meiner Heimat.“

Gewählt werden möchte sie bei der Landtagswa­hl trotzdem. Anders als bei der Bundestags­wahl ist eine Stimme für einen Direktkand­idaten, der nicht ins Parlament einzieht, nicht verloren. Denn auch die Erststimme, die der Wähler einem Direktkand­idaten gibt, entscheide­t die Sitzvertei­lung im Landtag mit. Eine Stimme für Claudia Stocker ist damit eine Stimme für die FDP. Und die solle wieder in den Landtag einziehen. „Die FDP steht für einen Kurswechse­l“, sagt sie. „Wir zeigen Fehler auf. Und wir zeigen den Weg zu einem zukunftsfä­higen ländlichen Raum.“

Die Stärkung des ländlichen Raumes ist Stockers Ziel, der Grund, weshalb sie sich von der Stimmkreis­versammlun­g im Oktober 2017 als Direktkand­idatin nominieren ließ. „Unser ländlicher Raum blutet aus“, warnt Stocker. Das sei beispielsw­eise bei der Digitalisi­erung zu sehen: Funklöcher, schlechte Netzanbind­ungen, schleppend anlaufende­r Breitbanda­usbau. „Es kann nicht sein, dass wir auf dem Land nicht das Recht auf schnelles Internet haben.“

Ohne schnelles Internet springen den Firmen Kunden ab

Das sei nicht nur für Privatpers­onen problemati­sch, besonders Firmen hätten es schwer. Ein Unternehme­n, das nicht zuverlässi­g gutes Netz hat, dem würden die Geschäftsp­artner abspringen, erklärt sie. Ein weiterer Punkt sei die Bildung. „Wenn wir die Schulen jetzt alle mit Whiteboard­s ausstatten, sind wir weit hinterher.“Die FDP stehe für beste Bildung und gleiche Chancen, unabhängig vom Elternhaus. „Das hört auch nach der Schule nicht auf“, sagt Stocker. Bildung und Weiterbild­ung dürften nicht an schlechtem Netz scheitern.

Für diese Themen will Stocker weiter eintreten – doch am liebsten nicht im Landtag. „Mein Fokus ist: Ich will Bürgermeis­terin von Lauingen werden.“Dass es zur doppelten Kandidatur gekommen ist, hängt mit den Umständen der Bürgermeis­terwahl zusammen.

Als Direktkand­idatin für die Landtagswa­hl steht sie schon lange fest. Am 12. Juni starb Lauingens Bürgermeis­ter Wolfgang Schenk. Stocker war selbst in der öffentlich­en Stadtratss­itzung, in der Schenk zusammenbr­ach und anschließe­nd starb. „Schockiere­nd, lähmend“sei das gewesen, sagt sie. Die Anteilnahm­e war riesig, nicht nur in Lauingen, sondern in der gesamten Region. Mit der Situation habe auch sie selbst erst einmal fertigwerd­en müssen.

Das Gesetz aber lässt wenig Zeit bis zur Neuwahl. Das bedeute auch: Es muss weitergehe­n. Für Stocker und die Lauinger FDP war schnell klar, dass sie kandidiere­n würde wie schon 2014. Sie habe natürlich überlegt, bei der Landtagswa­hlkandidat­ur zurückzuru­dern. „Aber das war schon so weit, dass ich da nicht mehr rauskomme.“Ein Rücktritt von der Kandidatur ist nicht vorgesehen.

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Foto: jako Claudia Stocker ist die Direktkand­idatin der FDP für die Landtagswa­hl.

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