Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Basst scho!“
Woran Eltern schon beim Ultraschall erkennen können, dass ihr Kind ein echter Augsburger ist
Mein Kind ist ein Augsburger. Ganz eindeutig. Damit meine ich nicht nur, dass er in meiner Heimatstadt zur Welt kam. Er zeigt bereits jetzt die typischen Anzeigen eines Ur-Augsburgers (oder sollte ich schreiben UrAugschburgers?) auf.
Als ich noch schwanger war, überraschte mein Arzt mich beim Ultraschall mit der frohen Kunde. „Oh, er hat eine Zornesfalte im Gesicht“, sagte er mir. Ich staunte….!
Schon bald merkte ich, dass der Kinderarzt recht behielt. Auf dem wunderschönen Gesicht meines wenigen Tage alten Kindes entdeckte ich sie. Was soll ich sagen? Eine Zornesfalte! Er sah so gleich noch viel süßer aus. Dazu dieser leicht unzufriedene Gesichtsausdruck – zum Knutschen! Inzwischen weiß ich: Wenn er so schaut, ist die Welt in Ordnung!
Beim Blick in sein drolliges Gesicht, fange ich zum Träumen an. Mein Sohn soll sich entfalten können. Ich will ihn seinen Fähigkeiten entsprechend fördern. Natürlich frage ich mich wie jede Mutter, wie mein Kind sich entwickeln wird.
Ich kann es kaum erwarten, zu erleben, was hinsichtlich Sprache und Motorik passiert. Oder was seine Vorlieben sein werden. Beherrscht mein kleiner Sonnenschein den Augsburger Zungenschlag mit „woischt“, hascht“und „bischt“? Sind seine ersten Worte gar „Basst scho!“? Dass er sich vernünftig ausdrücken kann, ist mir als Germanistin natürlich besonders wichtig. Außerdem soll er sparsam werden. Der Augsburger ist schließlich Schwabe. Hoffentlich mag er Krautschupfnudeln und Zwetschgendatschi!
Ich werde meine bescheidenen Koch- und Backkünste dahingehend optimieren, nehme ich mir fest vor. Doch jetzt heißt es erst einmal abwarten. Lächeln kann mein Sohn übrigens auch – sehr charmant sogar! Wir Augsburger sind ja nicht einfältig.
Tanja Wurster (34) ist freie Mitarbeiterin der Landboten Redaktion und lebt mit ihrer Familie in Augsburg.