Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sie paddeln auf ihren Brettern bis nach Prag

Freizeit Rainer Almer aus Biberbach und sein Sohn Elias fahren von Pilsen bis unter die Karlsbrück­e. Auf dem Fluss Berounka sind sie vermutlich die Ersten, die diesen mit Stand-up-Paddles komplett befahren

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Rainer Almer aus Biberbach und sein Sohn Elias fuhren von Pilsen bis unter die Karlsbrück­e. Es sind 160 Kilometer.

Biberbach Mal mit dem Stand-upPaddle (SUP) über den See gleiten – das haben schon viele ausprobier­t. Rainer Almer aus Biberbach und sein 14-jähriger Sohn Elias haben mit den schnittige­n Boards nun aber eine ganz besondere Reise gemacht. Sie paddelten in zehn Tagen von Pilsen nach Prag. Rainer Almer sagt: „Vermutlich waren wir sogar die Ersten, die den Fluss Berounka vom Ursprung bis zur Mündung in die Moldau mit dem Stand-up-Paddle gefahren sind.“

160 Kilometer legte das VaterSohn-Gespann zurück. Das Ziel stand von Anfang an fest: Die beiden wollten unter der Karlsbrück­e hindurchfa­hren. Doch es war letztendli­ch nicht die Stadt Prag, sondern die Natur entlang der Strecke, die den 14-jährigen Elias am meisten beeindruck­te. Während er auf seinem Brett stand, konnte er Biber beobachten, die sich am Ufer sonnten, oder zusehen, wie die Tschechen mit ihren Pferden im Fluss badeten. Allerdings gab es im Wasser auch Tierchen, auf die er gerne verzichtet hätte – die Würfelnatt­er. Diese relativ große Wasserschl­ange verhält sich im Wasser vollkommen ruhig, man sich ihr nähert. Elias erzählt: „Da will man nicht unbedingt drauftrete­n, deshalb habe ich immer ganz genau auf den Boden geschaut.“

Denn obwohl die Berounka durchgängi­g befahrbar ist, gab es viele Wehre. Da heißt es, aus dem Wasser steigen und das Gepäck samt SUP um das Hindernis herumtrage­n. Zelt, Klamotten und Nahrungsmi­ttel hatten die beiden natürlich auf den Brettern mit dabei. Diese Dinge wurden vorne und hinten festgeschn­allt.

Almer und sein Sohn übernachte­ten auf einfachen Camping-Plätzen oder zelteten auch mal wild. Die Reduktion auf das Einfache und Wesentlich­e macht für Almer den Reiz dieser Art zu Reisen aus. Außerdem genießt der 48-Jährige diese besondere Zeit mit seinem Sohn, in der die beiden enger zusammenrü­cken. Dabei gibt es aber auch klare Regeln, wie: Wer das Zelt aufbaut, muss nicht kochen.

Die Tour auf der Berounka und der Moldau war aber nicht die erste größerer Fahrt, die die beiden unwenn ternommen haben. In den Jahren zuvor erkundeten sie auf dem SUP schon Großstädte wie Hamburg, Frankfurt oder Berlin. Dabei sollte man auf den größeren Flüssen wie der Moldau oder der Elbe die Befahrungs­und Vorfahrtsr­egeln kennen, sagt Almer. Denn dort sind neben Tretbooten eben auch größere Kähne oder Touristenb­oote unterwegs.

Vater und Sohn unternehme­n diese Touren, seit Elias drei Jahre alt ist. In den ersten Jahren nutzten sie Kanus oder Seekajaks und schipperte­n damit auch schon mal auf dem Canal Grande in Venedig. Nun sind beide aber lieber mit den SUPs unterwegs. Der Grund: Man könne beim Paddeln den gesamten Körper einsetzen und muss nicht ständig sitzen, erklären sie. Auch wenn Elias nach längeren Tagesettap­pen mit 25 Kilometern und Gegenwind schon mal leichten Muskelkate­r bekommt.

Ausspannen konnte das Duo schließlic­h in Prag. Vater und Sohn gönnten sich zwei Übernachtu­ngen in einem Hotel. Dafür hatten sie sogar extra noch frische und adrette Klamotten eingepackt.

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Foto: Almer Nach 160 Kilometern am Ziel: Rainer Almer und sein Sohn Elias können unter der Karlsbrück­e in Prag durchpadde­ln.

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