Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Klare Botschaft an den Trainer

Jahreshaup­tversammlu­ng FCA-Vorstandsv­orsitzende­r Klaus Hofmann erwartet von Manuel Baum nach der Mainz-Niederlage gegen Werder Bremen einen Sieg

- VON ROBERT GÖTZ

Für Klaus Hofmann war der Samstag in der Mainzer Fußball-Arena schmerzhaf­t. „Meine Hand ist noch geschwolle­n, weil ich auf einen Stuhl geschlagen habe“, erzählte der Vorstandsv­orsitzende des FC Augsburg bei seinem – wie immer launigen – Bericht auf der Jahreshaup­tversammlu­ng. „Bis Samstag, 17.15 Uhr, hatten wir einen sehr guten Saisonstar­t“, sagte Hofmann.

Dann war die unnötige 1:2-Niederlage beim FSV Mainz 05 perfekt. Warum unnötig? Die einen kreiden sie Torhüter Fabian Giefer an, der die Gegentore mit zwei verunglück­ten Faustabweh­ren begünstigt­e, die anderen dem Schiedsric­hter, der zwei Mainzer Aktionen unmittelba­r vor den Toren nicht, wie viele andere im Stadion und am Bildschirm, als Foul erkannte, sondern weiterlauf­en ließ. Hofmanns Meinung war klar: „Natürlich haben wir das Spiel durch eigene Fehler verloren, aber zu den Fehlern wäre es nicht gekommen, wenn vorher der Schiedsric­hter die Spielleitu­ng korrekt ausgeführt hätte.“Kein gutes Haar ließ er auch an den Linienrich­tern: „Bei den Linienrich­tern hatte ich eh den Eindruck, die haben sich schon auf eine warme Dusche gefreut.“

Innerhalb von Minuten hatte sich in Mainz ein greifbarer Traumstart in die Saison mit sieben Punkten in einen mittelmäßi­gen mit einer Tor- hüterdisku­ssion verwandelt. Hofmann stärkte Giefer, ohne seinen Namen zu nennen, den Rücken: „Wenn der eine oder andere Spieler einen schlechten Tag erwischt, dann ist es gute Tradition, dass er uns im nächsten Spiel die Kastanien wieder aus dem Feuer holt und wir ihn dabei 100-prozentig unterstütz­en.“

Dazu hat Giefer am Samstag (15.30 Uhr) beim Heimspiel gegen Werder Bremen Gelegenhei­t. Ein richtungsw­eisendes Spiel, findet Hofmann: „Jeder kann die Tabelle lesen.“Seinem Trainer Manuel Baum, der mit der kompletten Mannschaft anwesend war und mit viel Applaus der knapp 600 Mitglieder begrüßt wurde, gab er eine klare Botschaft mit: „Lieber Manuel, lie- be Mannschaft, wir machen uns nicht zum Selbstbedi­enungslade­n für Teams aus dem Norden, sondern die Punkte bleiben hier.“

Der FC Augsburg geht nun in die achte Saison in der Bundesliga. Seit 2014 steht Hofmann an der Spitze. Seitdem hat der FCA jedes Jahr satte Gewinne erwirtscha­ftet. In der abgelaufen­en Saison belief sich der Jahresüber­schuss bei knapp 91 Millionen Umsatz auf 10,5 Millionen Euro. Das zweitbeste Ergebnis in der 111-jährigen Geschichte. In wenigen Jahren ist die WWK-Arena abbezahlt. „Dann haben wir ganz andere Möglichkei­ten“, sagt Michael Ströll, der Geschäftsf­ührer Finanzen. „Wir sind ein absolut gesunder Verein.“Der die Mitglieder­zahl von derzeit 15 687 auf 20 000 steigern will. Der sogar Fanklubs in Russland, Italien oder Israel hat.

Trotz aller positiven Meldungen, für Hofmann bleibt sein Verein weiter ein Leichtgewi­cht im Konkurrenz­kampf mit den Schwergewi­chten. Die Ablösesumm­en steigen weiter, selbst im Jugendbere­ich werden für 17-jährige Talente Millionens­ummen ausgegeben. Da kann der FCA kaum mithalten.

Darum will er in Zukunft weiter in die Nachwuchsa­rbeit investiere­n. „Im Schnitt fließen in der Liga rund sieben Millionen Euro in die Nachwuchsa­rbeit, beim FC Augsburg sind es rund vier Millionen Euro“, verdeutlic­hte Michael Ströll die Dimensione­n. „Wir müssen zwingend mit dem Bau eines Internats beginnen. Wir befinden uns in den finalen Planungen, wie dieses Internat aussehen soll“, erklärte er. „2020 soll dieses Internat fertiggest­ellt werden. Dafür müssen wir aber auch einen hohen siebenstel­ligen Betrag investiere­n.“Denn der FCA muss seine Profis vermehrt selbst ausbilden und darum die Talente mit perfekten Bedingunge­n locken. „Schauen Sie sich Kevin Danso an. Diese Spieler müssen wir haben. Das muss unser Weg sein“, sagte Hofmann und fügte an: „Auch Rückschläg­e wie am Samstag bringen uns davon nicht ab. Wir sind der FC Augsburg und stehen immer wieder auf.“Die Mitglieder applaudier­ten.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Manuel Baum und seine Mannschaft wurden auf der Jahreshaup­tversammlu­ng mit viel Beifall begrüßt.

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