Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Was das neue Center alles bietet
Handel Neue Mieter, neue Gestaltung und neues Konzept: Das Zentrum am Hauptbahnhof legt los, obwohl noch nicht alle Mieter da sind. Den Anfang macht das Kino Cinestar mit einer Vorpremiere
Weg vom Shopping- hin zum Freizeitund Erlebniszentrum: Diese Neuausrichtung soll dem Helio am Hauptbahnhof helfen, erfolgreicher zu sein, als sein Vorgänger, das Fuggerstadt-Center. Das „Quartier“, wie es der Investor Activum SG nennt, trägt deshalb auch keine Wörter wie „Shopping“oder „Center“im Namen, sondern nennt sich schlicht Helio, angelehnt an den griechischen Sonnengott Helios. Er und das in gelb gehaltene Farbkonzept stünden für die Frische, die das Gebäude ausstrahlt und mir der es gelingen soll, Besucher zum Verweilen zu animieren, erklärt HelioProjektleiter Sebastian Kühn bei der Vorabbesichtigung am Mittwoch. Heute ab 11 Uhr öffnet das Helio auch regulär für Besucher und bietet einige Aktionen. Zwar sind noch nicht alle Mieter (siehe Infokasten) da, doch bis zum Spätherbst sollen die Händler mit dem Ausbau der Läden fertig sein.
Kein idealer Start wie Kühn zugibt, aber es sei an der Zeit gewesen, das Helio zu eröffnen. Drei Jahre lang unterzog sich der Gebäudekomplex einer Frischekur, die nötig war, damit das Projekt am Ende besser funktioniert wie sein Vorgänger. 1999 war das Fuggerstadt-Center als Mischung aus Büroflächen und Einkaufspassage in Betrieb gegangen, kam aber nie richtig in Schwung. 2012 folgte die Pleite. 2014 kaufte Activum SG das Objekt, schloss es 2015 und stellte es auf neue Beine.
Das Gebäude wurde laut Kühn komplett entkernt und neu gestaltet. Decken wurden durchbrochen, um der Ladenpassage optisch mehr Größe zu verleihen, und auch die Haustechnik ist komplett ersetzt und auf den neuesten Stand gebracht worden. Dazu wurden neue Zu- und Eingänge geschaffen. Die beiden wichtigsten: Direkt von Gleis eins des Bahnhofs aus hat man fortan Zutritt in die Ladenstraße und auch von der Tiefgarage führt jetzt eine Rolltreppe direkt ins Innere des Centers. Der Haupteingang liegt weiterhin auf der Seite zum Bahnhofsvorplatz hin, ist aber deutlich verbreitert worden.
Dazu gesellt sich das angesprochene neue Konzept, das den Erfolg des Quartiers garantieren soll. „Wir haben aus der Vergangenheit gelernt und uns genau angesehen, welche Mieter am besten zur Lage am Bahnhof und zu den hier zu erwarteten Kunden passen. Das Ergebnis ist, dass wir weniger Einzelhandel auf der Fläche haben. Nur noch 20
der 38 500 Quadratmeter entfallen auf dieses Segment. Zu den Ankermietern gehören dabei Rewe und die Drogeriekette Dm“, nennt Kühn die wesentliche Änderung weg vom Shopping- hin zum Freizeitund Erlebniszentrum.
Daher wundert es auch nicht, dass 30 Prozent der Fläche an Mieter wie das Cinestar-Kino im Obergeschoss sowie ein Bowling-Center gehen. Auch die Fitnesskette John Reed wird einziehen. Dazu kommen Gastrokonzepte wie die Burgerkette Peter Pane und einen großen AsiaLaden (zehn Prozent der Fläche), 40 Prozent entfallen auf Büros. Hier
die Bahn und ein OnlineVergleichsportal zu den größten Mietern.
Das Cinestar legte bereits am Mittwochabend los. Geladene Gäste erlebten die Vorpremiere des Films „Ballon“von Michael Bully Herbig. Als Ersatz für den erkrankten Herbig kam Hauptdarsteller Friedrich Mücke zur feierlichen Eröffnungsveranstaltung.
Zahlen, wie viele Kunden das Helio pro Jahr künftig besuchen müssen, damit es rentabel betrieben werden kann, gibt es nicht. Aber Helio-Projektleiter Kühn ist vom Erfolg der neuen Ausrichtung überProzent zeugt. Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl sagt: „Eine Immobilie in dieser Größenordnung, die nicht funktioniert, wäre nicht gut. Davon hängt viel ab“. Damit spielt er auf den Bahnhofsumbau an.
Dass das Helio am Ende von den Augsburgern angenommen wird, hat sich Activum SG einiges kosten lassen. Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag ist in die Renovierung gesteckt worden. Dazu mussten Verzögerungen in Kauf genommen werden. Ursprünglich hätte das Center bereits vor zwei Jahren eröffnen sollen. Doch eine Lüftungsanlage musste entgegen erster Plagehören nungen komplett ausgetauscht werden. Später habe es Schwierigkeiten gegeben, Handwerker auf die Baustelle zu bekommen, so Kühn.
Wenn im Spätherbst die letzten Mieter einziehen, könne das Helio aber voll durchstarten. Dann wird sich Activum SG wohl bald als Betreiber zurückziehen. Der Investor kauft für gewöhnlich schlecht laufende Gebäude und stellt sie neu auf. In der Regel werden sie danach weiterverkauft. »Kommentar
» Eine Bildergalerie und ein Video zum Helio finden Sie online unter augsburger allgemeine.de