Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Auf dem Boden der Tatsachen bleiben
Turnen TSV Buttenwiesen denkt in der 2. Bundesliga nicht ans Abheben. Warum der Lokalrivale in der Nord-Liga antritt
Buttenwiesen Einmal in der langen Vereinsgeschichte sind die Turner des TSV Buttenwiesen so richtig abgehoben. Das war im Herbst vor sechs Jahren. Es gelang sensationell der Aufstieg in die Erste Bundesliga. Zum Erfolgsteam zählte damals auch Luitpold Friedel. Als Teammanger ist der inzwischen 37-Jährige heute in erster Linie für die Organisation und die Kader-Zusammenstellung verantwortlich. Zudem moderiert er bei den Heim-Wettkämpfen das Geschehen in der Riedblickhalle. In der am kommenden Wochenende beginnenden Zweitligasaison wird dies insgesamt viermal der Fall sein.
Den ersten Wettkampf bestreiten die Buttenwieser allerdings am Samstag auswärts bei einem der beiden Meisterschaftsfavoriten, dem TSV Pfuhl. „Für uns geht es in erster Linie um den Klassenerhalt“, betont Friedel und bleibt mit dieser Aussage offensichtlich auf dem Boden der Tatsachen. Primäres Ziel für seine Mannschaft sei es, mindestens zwei Siege einzufahren, damit wäre der Klassenerhalt wohl auch in trockenen Tüchern.
Leicht werde dieses Unterfangen aber nicht. Denn mit dem langjährigen Mannschaftskapitän Max Weißenhorn und Thomas Rössler (Seitpferd) haben sich zwei Routiniers verabschiedet. Die beiden freien Startplätze sollen mit jungen Nachwuchsturnern aus dem eigenen Lager besetzt werden. Dazu zählen unter anderem Daniel Kehl, der Sohn von Cheftrainer Markus Kehl, Rainer Maiershofer und Adrian Seifried. Letzterer, gerade einmal 15 Jahre jung, gilt als großes Talent. Nicht mehr für den TSV Buttenwiesen an den Geräten wird neben Weißenhorn und Rössler der Ukrainer Petro Paknuyuk sein. Er wechselte zum deutschen Vizemeister TG Saar in die Erste Liga. Für ihn konnte sein Landsmann Volodymyr Hrybuk verpflichtet werden.
Er ist einer von insgesamt fünf ausländischen Turnern, die im Buttenwieser Kader stehen. Beim Auftaktduell in Pfuhl soll Oleksander Petrenko (ebenfalls aus der Ukraine) die Ausländerposition besetzen und an vielen Geräten zum Einsatz kommen. Nach Bedarf sollen auch die beiden Österreicher Matthias Schwab und und Vinzens Höck zum Einsatz kommen.
Schwieriger sieht es da bei Pablo Brägger aus. Der Schweizer ReckEuropameister aus dem Jahr 2017 soll nach einer erfolgreichen Schulter-Operation nun verstärkt mit der Schweizer Nationalmannschaft trainieren.
Am meisten freut sich Buttenwiesens Teammanager in dieser Saison auf das Duell gegen die KTV Ries aus Nördlingen, Deiningen und Harburg. Zum letzten Mal hat es diesen Vergleich im Aufstiegsjahr vor sechs Jahren gegeben. Zum Duell mit dem TSV Monheim wird es indes nicht kommen. Die Nordschwaben müssen nach dem Abstieg aus Liga eins nun in der Zweiten Liga Nord antreten. Zu Duellen gegen die KTV Ries oder das Team aus dem nur 30 Kilometer entfernten Buttenwiesen kommt es nicht.
Die Einteilung ihrer Ligen nimmt die Deutsche Turnliga (DTL) nach streng geografischen Gesichtspunkten vor. Dabei ist nicht die Sporthalle der Vereine maßgeblich, sondern die Verwaltungsanschrift. Und da hat sich die KTV Ries, die aus den Stammvereinen TSV Nördlingen, SpVgg Deiningen und TSV Harburg besteht, schon vor ein paar Jahren einen kleinen Kunstgriff erlaubt.
Die Anschrift ist seit 2013 die des Präsidenten Wolfgang Eichmeier, und der wohnt in Reimlingen. Das ist insofern maßgeblich, weil Reimlingen auf der Landkarte ein paar Hundert Meter weiter südlich als Monheim liegt, während Nördlingen gut zwei Kilometer weiter nördlich verzeichnet ist.