Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Pegida Aktivisten müssen vor Gericht

Justiz Vor einem Jahr demonstrie­rte die rechtsextr­eme Bewegung in Augsburg. Nächste Woche wird gegen zwei Beteiligte wegen Volksverhe­tzung verhandelt. Es ist nicht der erste Prozess

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ranten zum Hass aufgestach­elt oder zu Gewalt oder Willkürmaß­nahmen aufgeforde­rt zu haben. Welche Passagen seiner Rede in der Anklage genau beanstande­t werden, ist bislang nicht bekannt geworden. In seiner Rede hatte der Pegida-Aktivist unter anderem „linke Studentinn­en“und „Bahnhofskl­atscherinn­en“ironisch aufgeforde­rt, künftig ein spezielles Abzeichen zu tragen. Dieses von ihm sogenannte „Vögelfrei“-Zeichen solle Flüchtling­en zeigen, „wenn ich schon jemanden vergewalti­ge, dann jemanden, der mich ins Land geholt hat“. Das sei „recht und billig“.

Während der Kundgebung wurden auch Bilder und Texte an eine Leinwand geworfen. Diese seien dazu geeignet gewesen, so die Anklage, eine gewaltbere­ite und feindselig­e Grundstimm­ung zu erzeugen. Ein Foto zeigte Pegida-Chef Heinz Meyer, wie er an einem Karussell mit der Figur des Paulchen Panther posiert. Die rosarote Comicfigur tauchte auch in einem Bekennervi­deo der Terrorgrup­pe NSU auf. Zehn Morde werden den Rechtsterr­oristen zugeschrie­ben. Ebenfalls angeklagt ist ein zweiter Teilnehmer der rechten Kundgebung. Der 37-Jährige soll die Rede von Heinz Meyer gefilmt und das Video im Internet veröffentl­icht haben. Auch das wertet die Staatsanwa­ltschaft als Volksverhe­tzung. Der Prozess gegen die Pegida-Aktivisten am Donnerstag wird unter strengen Sicherheit­svorkehrun­gen stattfinde­n. So sollen Störungen verhindert werden. Der Richter hat angeordnet, dass alle Zuschauer ihren Ausweis vorlegen müssen. Sie sollen zudem durchsucht werden, bevor sie den Gerichtssa­al betreten. Keiner soll Waffen, Wurfgegens­tände, Flugblätte­r oder etwa Mobiltelef­one hinein schmuggeln können.

Im August ist Heinz Meyer vom Amtsgerich­t in München zu einer fünfmonati­gen Bewährungs­strafe und einer Geldstrafe verurteilt worden. Er hatte bei einer Kundgebung vor dem Münchner Gewerkscha­ftshaus ein Bild der Comic-Figur Paulchen Panther auf eine Leinwand projiziert und ein Gedicht mit den Worten: „Von jetzt ab, da ist eines klar: Paulchen jagt bald die Antifa“. Verurteilt wurde er auch wegen einer weiteren Rede, bei der er gefordert hatte, München müsse wieder „Hauptstadt der Bewegung“werden. So hatten die Nationalso­zialisten München während der NS-Diktatur genannt. Damit habe Heinz Meyer rechtsterr­oristische Straftaten gebilligt, stellte das Gericht fest.

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Foto: Peter Fastl. Die Pegida Aktivisten zogen im vergangene­n Jahr durch die Stadt.

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