Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Fachgeschä­fte für den Lechpark?

Wirtschaft Das geplante Angebot soll nicht nur der Nahversorg­ung dienen. Während Untermeiti­ngen eine große Strahlkraf­t für das südliche Lechfeld sieht, befürchten andere Gemeinden negative Folgen für den Einzelhand­el

- VON UWE BOLTEN

Untermeiti­ngen Der Lechpark wird oft als Schandflec­k im Lechfeld bezeichnet. Lange Zeit hat sich an und in der Immobilie nichts getan. Mit dem Erwerb der Immobilie durch die Familie Cioca aus Hiltenfing­en, die das derzeit laufende Raumordnun­gsverfahre­n mit angestoßen hat, sieht Untermeiti­ngens Bürgermeis­ter Simon Schropp die Zeit des Stillstand­s als beendet an.

Der Lechpark soll gemäß Projektbes­chreibung und Auswirkung­sanalyse mit einer Verkaufsfl­äche von knapp unter 10000 Quadratmet­ern eine Vielzahl von Fachgeschä­ften aufnehmen. Das notwendige Raumordnun­gsverfahre­n ist bei der Regierung von Schwaben eingeleite­t, Kommunen von Buchloe bis Königsbrun­n sind zur Stellungna­hme aufgeforde­rt. „Ich sehe durch das Projekt eine große Strahlkraf­t für das südliche Lechfeld und hoffe, dass die ganze Region davon profitiert“, sagt Untermeiti­ngens Bürgermeis­ter Simon Schropp im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das geplante Angebot solle nicht nur der Nahversorg­ung dienen, sondern auch auf Reisende attraktiv wirken. Investoren und Bewerber würden nach solchen Gelegenhei­ten, wie das Outlet-Zentrum in Jet- tingen-Scheppach beweise, suchen, ergänzte Schropp. Schon jetzt würden an der Shopping-Meile, wie er das Geschäftsz­entrum inmitten Untermeiti­ngens bezeichnet, immer mehr Autokennze­ichen, die außerhalb des Landkreise­s beheimatet sind, gesehen werden, begründete er die entspreche­nde Käuferbewe­gung und Nachfrage.

„Nach dem Raumordnun­gsverfahre­n, bei dem die Verkaufsfl­ächen durch die Regierung unter Berücksich­tigung der Einwände beteiligte­r Kommunen festgelegt werden, können wir dann im Gemeindera­t über eine Änderung des Bebauungsp­lanes entscheide­n“, beschrieb Schropp den Weg in die neue Zukunft des Lechparks. Vor Ende 2019 sei jedoch nicht mit einer Er- öffnung zu rechnen, ergänzte er zum Zeitplan. „Die Mobilität der Bevölkerun­g hat sich deutlich gesteigert. Deshalb sehe ich auch keine Beeinträch­tigung der Einzelhand­elsbetrieb­e im umliegende­n Bereich. Gleichzeit­ig bietet sich die Möglichkei­t, eine attraktive Einkaufsmö­glichkeit zu schaffen, ohne dass eine neue Fläche der Versiegelu­ng zum Opfer fällt“, sagte Schropp: „Es erfordert schon viel Mut, das Projekt der Revitalisi­erung anzugehen.“

Der Bau des Lechparks an der Lagerlechf­elder Straße wurde im Jahr 1992 genehmigt, im September 1996 war die Eröffnung. Mehrere Einzelhand­elsgeschäf­te ließen sich dort nieder, dazu ein Supermarkt, ein Steakhouse und ein Café. Doch das Gebäude wollte sich nicht wirklich mit Mietern füllen. 1999 meldet der Eigentümer Insolvenz an. Die Aufschrift „Einkauf-Zentrum“ist noch immer über den Eingängen zu sehen, doch zu kaufen gibt es hier schon lange nichts mehr. Nur noch ein Fitnessstu­dio und die Diskothek PM sind geblieben.

Der Lechpark, der momentan ein großer grauer Schandflec­k ist, soll nun revitalisi­ert werden. Als Träger öffentlich­er Belange nahm Schwabmünc­hen dazu Stellung und lehnt das Vorhaben ab, um Einzelhänd­ler in der eigenen Stadt zu schützen und einen Kaufkraftv­erlust zu vermeiden. Die Einwohner- beziehungs­weise Kundenzahl­en sind für die maximal möglichen Verkaufsfl­ächen im Lechpark entscheide­nd. In der vorgestell­ten Analyse wird von einem maximalen Einzugsgeb­iet von mehr als 24000 Einwohnern ausgegange­n. Schwabmünc­hens Bürgermeis­ter Lorenz Müller erachtete diese Zahlen als zu hoch an, da beispielsw­eise etwa 1200 Bundeswehr­angehörige am Standort Lechfeld mit eingebrach­t wurden.

Auch der Gräbinger Gemeindera­t nahm zum Lechpark Stellung. Auf der vergangene­n Sitzung beschlosse­n die Bürgervert­reter einstimmig den Vorschlag von Bürgermeis­ter Andreas Scharf und lehnten jegliches Sortiment von Lebensmitt­eln und Getränken ab. „Wir haben hier alles am Ort, vom Discounter über einen Getränkema­rkt bis zu Bäckereien. Diese sind vor einer Überschwem­mung im Angebot zu schützen“, sagte Scharf. Die Gemeinde Klosterlec­hfeld hat grundsätzl­ich keine Einwände, weist aber auf zunehmende­n Kundenverk­ehr auf der Benzstraße von Klosterlec­hfeld zum Lechpark hin. Da an der Benzstraße kein Geh- und Radweg besteht und auch in Zukunft nicht realisierb­ar erscheint, wird der Ausbau eines Geh- und Radweges an der Nordstraße entlang der Bahnlinie für dringlich erachtet. Keinerlei Einwände gegen das Projekt in Untermeiti­ngen erhoben die Gemeinden Obermeitin­gen und Hiltenfing­en.

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Foto: Veronika Lintner Der Lechpark hat momentan nichts von einem lebendigen Einkaufsze­ntrum. Das soll sich nun ändern, wobei es zu den Plänen geteilte Meinungen gibt.
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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Für Untermeiti­ngens Bürgermeis­ter Simon Schropp ist das Outlet Zentrum in Jettingen Scheppach ein positives Beispiel für die Ansiedlung von Fachgeschä­ften.

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