Augsburger Allgemeine (Land Nord)

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Erziehung In nur acht Monaten wurden die neuen Räume am Kindergart­en in Thierhaupt­en gebaut. Nicht alles lief rund

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Thierhaupt­en In einer Gruppe wird gerade Geburtstag gefeiert, in der anderen gespielt. In den hellen Räumen mit den vielen Fenstern und dem hellgrünen freundlich­en Boden scheinen sich die Mädchen und Buben wohlzufühl­en.

Dass der Erweiterun­gsbau der Kindertage­sstätte in Thierhaupt­en termingere­cht fertig würde, hatte sich Sieglinde Weidenauer vor einigen Wochen noch kaum vorstellen können. Als die Leiterin der Einrichtun­g vor einigen Wochen einmal auf der Baustelle vorbeikam, erschrak sie. „Ich dachte mir, dass wird nie rechtzeiti­g fertig.“Doch alle Beteiligte­n krempelten die Ärmel hoch und schafften letztendli­ch eine Punktlandu­ng. Weidenauer und Bürgermeis­ter Toni Brugger sind voll des Lobes über die Leistung aller Beteiligte­n – angefangen von den Firmen über den Träger des Kindergart­ens, die Pfarrkirch­enstiftung St. Peter und Paul, sowie den Behörden.

Immerhin hatten einige Handwerker sogar ihren Urlaub verschoben, damit die Arbeiten fertig werden und die Kinder rechtzeiti­g in den Anbau einziehen können. Somit schafften es alle Beteiligte­n, dass das Gebäude samt Inneneinri­chtung innerhalb von acht Monaten fertig wurde.

Dabei hätten die Bauarbeite­n gar nicht schlechter starten können. Schon am ersten Tag kippte der Terminplan. Der Grund: Der Baggerfahr­er war auf Knochenfun­de gestoßen (siehe Infokasten). Vier Wochen lang arbeiteten die Archäologe­n an der Fundstelle und entnahmen die Skelette in mühevoller Kleinarbei­t. Erst im Dezember konnte es mit der Realisieru­ng des Anbaus weitergehe­n.

Trotz der Freude über den gelungenen Bau gibt es für Brugger einen Wermutstro­pfen, da es auch Widerstand gegen den Anbau gab. Eine Nachbarin habe dagegen geklagt, sei aber damit gescheiter­t.

Schon lange hatte der Elternbeir­at gefordert, dass die Kindertage­sstätte erweitert wird. Der Vorsitzend­e Matthias Knoll erklärte: „Das war überfällig.“Seit Jahren sei das Platzprobl­em ein Thema gewesen. Da die Kindertage­sstätte aus allen Nähten platzte, gab es Mädchen und Buben, die in den Räumen des nahe gelegenen Klosters untergebra­cht wurden. Das war drei Jahre lang der Fall, ehe 2013 die Krippe an der Westseite des Kindergart­ens angebaut wurde. Doch nach zwei Jahren wurde es schon wieder zu eng, und seit 2015 wurden erneut Mädchen und Buben ins Kloster ausquartie­rt.

Dank des Neubaus können nun alle Kinder unter einem Dach betreut werden. In dem Anbau mit 500 Quadratmet­ern Nutzfläche sind drei Gruppen untergebra­cht. Neben den Gruppenräu­men gibt es unter anderem Küchen, einen Turnraum, Therapierä­ume und eine kleine Mensa für das Mittagesse­n. Ein Atrium verbindet den Neubau mit dem ursprüngli­chen Kindergart­en, der in den 1980er-Jahren gebaut worden war.

Die Kindertage­sstätte in Thierhaupt­en ist nun eine große Einrichtun­g geworden. 153 Mädchen und Buben werden dort in neun Gruppen betreut. Darunter gibt es zwölf Kinder, die einen Integratio­nsplatz belegen. Diese Kinder mit Behinderun­g oder einer drohenden Behin- derung werden in der Kindertage­sstätte heilpädago­gisch gefördert.

Noch sind nicht alle Rechnungen bei der Gemeinde eingetrude­lt. Bauamtslei­ter Ion Simon geht davon aus, dass die geplanten Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro eingehalte­n werden können. Doch die Marktgemei­nde wird diese Summe nicht alleine stemmen müssen. Laut Brugger habe man Glück gehabt, dass die Gemeinde gute Fördertöpf­e anzapfen konnte. Somit wird die Kommune vermutlich nur ein Viertel der Kosten, sprich 300000 Euro, zahlen müssen.

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Fotos: Marcus Merk Es sind besondere Details, die den Charme des Anbaus an den Kindergart­en in Thierhaupt­en ausmachen. So gibt es einen Will kommensgru­ß in 20 Sprachen – aus diesen Ländern kommen aktuell die Eltern der Kinder.
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Hell und freundlich präsentier­en sich die neuen Gruppenräu­me.

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