Augsburger Allgemeine (Land Nord)
St. Stephan strahlt in neuem Glanz
Sanierung Letzter Feinschliff an der St. Stephan Kirche in Häder. Am Samstag wird die Renovierung mit einem Festgottesdienst gefeiert. Wie sich das Gotteshaus in den vergangenen Monaten verändert hat
Dinkelscherben-Häder Die Renovierung der Kirche St. Stephan in Häder ist so gut wie abgeschlossen. Es wird letzte Hand angelegt an die Schrift der Epitaphie, das sind Erinnerungstafeln an der Außenwand der Kirche. Damit ist eine lange Liste an notwendigen Maßnahmen abgearbeitet.
Eigentlich war die letzte Innensanierung erst ein paar Jahre her, trotzdem musste einiges an der rund 250 Jahre alten Kirche getan werden. Renoviert wurde der Dachstuhl, die Dacheindeckung erneuert. Die Gesimse mussten ausgebessert werden, die Außenfassade neu gestrichen. Außerdem wurden die Fenster ausgebessert, die Risse im Turm verpresst und die Turmkugel sowie der Kaiserstiel renoviert. Das ist ein senkrechter Eichen-Balken in der Turmkuppel, der Kugel und Turmkreuz trägt. Im Innenbereich wurde zur Absicherung und zum Schutz der Stuckdecke während der Bauarbeiten am Dach ein Innengerüst aufgebaut. Dadurch konnten auch die Risse im Deckenfresko entfernt und der Innenraum gründlich gereinigt werden.
Begonnen haben die Maßnahmen, als sich die neugewählte Kirchenverwaltung 2013 Gedanken über die „marode Dacheindeckung“machte, berichten Kirchenpfleger Andreas Lehner und Kirchenverwaltungsmitglied Ernst Walter. In dieser Zeit habe man alle Winkel der Kirche und ihre Geschichte neu kennengelernt. Die Innenrenovierung war erst ein paar Jahre her, als sich Anfang 2015 Risse in der Decke zeigten.
Die Ursache fand sich in der sogenannten Mauerlatte oder Fußpfette. Das ist der Balken, mit dem der Dachstuhl auf den Kirchenwänden liegt. Er musste Stück für Stück aus- getauscht werden. Die Decke bekam einen gedämmten Zwischenboden, um große Temperaturunterschiede abzufangen. Der Grund, warum Arbeiten auch im Herbst und Winter mit einem Notdach ausgeführt wurden, war die Rücksicht auf vorhandene Fledermäuse. Als Fassadenfarbe wurde über eine vom Pfarrgemeinderat ermittelte Abstimmung von Interessierten aus der Pfarrei ein zartes Barock-Rosa gewählt. Putzbänder und Umrahmung der Fenster sind weiß.
Die Renovierung hat rund 795000 Euro gekostet. 82 Prozent übernimmt die Diözese. Weitere Zuschüsse kommen vom Markt Dinkelscherben, der Bayerischen Landestiftung, dem Landkreis Augsburg, dem Landesamt für Denkmalpflege und vom Bezirk Schwaben. Für die Pfarrgemeinde bleiben rund 22 000 Euro zu tragen.
Zu den Gottesdiensten traf sich die Gemeinde während der Arbeiten in der als Kapelle bezeichneten Filialkirche in Neuhäder, einem Kleinod der Pfarrei. Die Kapelle war bei Gottesdiensten stets gut gefüllt. Dabei passierte der Kirchenverwaltung ein Missgeschick, erzählt der Kirchenpfleger lachend: „Als sie im ungeheizten Kirchlein in Neuhäder, dazu noch an einem kalten Tag, um das turnusgemäße Heizungsopfer bat, ging ein Raunen und Gelächter durch die Reihen.“Natürlich war die Spende für die Kirche St. Stephan. Lobend hoben Andreas Lehner und Ernst Walter die Unterstützung aus der Pfarrgemeinde bei der Entschuttung im Dachraum hervor. Stolz ist die Kirchenverwaltung auf ihre Eigeninitiative, mit der sie die Zugänge zum Friedhof, die Friedhofsmauer und deren Tore und die Außenbeleuchtung ebenfalls sauber herrichteten. Eine Gruppe von Frauen sorgt mit Ordnung und Sauberkeit für einen gepflegten Friedhof.
Der einheitlich und vornehm ausgestattete Innenraum gilt als einer der besten aus der späteren Rokokozeit in der Region. Bekannt ist das Gotteshaus außerdem für die Verschmelzung des neuen Langhauses mit dem im Kern spätgotischen Chor.
Zum offiziellen Abschluss der Renovierung lädt die Pfarrei am Samstag, 29. September, ein. Weihbischof Florian Wörner feiert um 19 Uhr mit der Pfarrei einen Gottesdienst. Mit geweihtem Wasser wird er die Kirche besprengen, in der Predigt auf die Bedeutung der Kirche eingehen und sie offiziell der Pfarrgemeinde übergeben. Beim anschließenden Stehempfang im Vereinsheim gibt es einen Rückblick auf die Renovierung und Grußworte, unter anderem von Architektin und Bürgermeister.
Nur wenige Jahre nach der Innenrenovierung hatten sich Risse gezeigt
Der vornehm ausgestattete Innenraum stammt aus der späteren Rokoko-Zeit