Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Maas kontert Trump
Außenminister auf UN-Vollversammlung
New York Der Adressat der Ansprache war schon abgereist, als Heiko Maas am Freitagnachmittag ans Rednerpult der UN-Generalversammlung trat. Doch die Rede des deutschen Außenministers klang wie ein Konter auf den Vortrag von Donald Trump. „Wir lehnen die Ideologie der Globalisierung ab und huldigen der Doktrin des Patriotismus“, hatte der US-Präsident da gesagt. „Es gibt keinen Widerspruch zwischen Multilateralismus und Souveränität“, hielt Maas dagegen. Hatte Trump seinen Slogan „America First“propagiert, schloss Maas mit dem Aufruf: „Together First!“(„Gemeinsamkeit geht vor!“)
Bereits im August hatte Maas für eine selbstbewusstere Haltung der EU gegenüber den USA plädiert: „Wir Europäer dürfen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen und warten, was am nächsten Tag getweetet wird.“In seiner Rede vor den Vereinten Nationen sprach der SPD-Politiker zwar die USA nicht direkt an. Doch waren die Bezüge für alle im Saal unüberhörbar. So plädierte Maas vehement für internationale Zusammenarbeit und gegen nationale Alleingänge bei der Bewältigung von Krisen. Der Außenminister bezog sich auf die europäischen Erfahrungen nach dem Zweiten Weltkrieg: „Wir glauben an die Vereinten Nationen, weil Kooperation über Grenzen hinweg unser eigenes Schicksal zum Besseren gewendet hat.“
Diese Überzeugung will die Bundesregierung auch einbringen, wenn Deutschland zum Jahreswechsel für zwei Jahre einen nicht ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erhält. Im April 2019 wird die Bundesrepublik turnusmäßig den Vorsitz innehaben.