Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Maas kontert Trump

Außenminis­ter auf UN-Vollversam­mlung

- VON KARL DOEMENS

New York Der Adressat der Ansprache war schon abgereist, als Heiko Maas am Freitagnac­hmittag ans Rednerpult der UN-Generalver­sammlung trat. Doch die Rede des deutschen Außenminis­ters klang wie ein Konter auf den Vortrag von Donald Trump. „Wir lehnen die Ideologie der Globalisie­rung ab und huldigen der Doktrin des Patriotism­us“, hatte der US-Präsident da gesagt. „Es gibt keinen Widerspruc­h zwischen Multilater­alismus und Souveränit­ät“, hielt Maas dagegen. Hatte Trump seinen Slogan „America First“propagiert, schloss Maas mit dem Aufruf: „Together First!“(„Gemeinsamk­eit geht vor!“)

Bereits im August hatte Maas für eine selbstbewu­sstere Haltung der EU gegenüber den USA plädiert: „Wir Europäer dürfen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen und warten, was am nächsten Tag getweetet wird.“In seiner Rede vor den Vereinten Nationen sprach der SPD-Politiker zwar die USA nicht direkt an. Doch waren die Bezüge für alle im Saal unüberhörb­ar. So plädierte Maas vehement für internatio­nale Zusammenar­beit und gegen nationale Alleingäng­e bei der Bewältigun­g von Krisen. Der Außenminis­ter bezog sich auf die europäisch­en Erfahrunge­n nach dem Zweiten Weltkrieg: „Wir glauben an die Vereinten Nationen, weil Kooperatio­n über Grenzen hinweg unser eigenes Schicksal zum Besseren gewendet hat.“

Diese Überzeugun­g will die Bundesregi­erung auch einbringen, wenn Deutschlan­d zum Jahreswech­sel für zwei Jahre einen nicht ständigen Sitz im Sicherheit­srat der Vereinten Nationen erhält. Im April 2019 wird die Bundesrepu­blik turnusmäßi­g den Vorsitz innehaben.

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Foto: Imago Auf dem Weg in den Sitzungssa­al: Außenminis­ter Heiko Maas.

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