Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Unvergessliche Erlebnisse“
„Was macht eigentlich ... ?“Harald Schweizer war einer der besten Handballer in der Region und spielte in der Bundesliga für Günzburg. Bis heute ist er sportlich aktiv (Serie/ Teil 17)
Herr Schweizer. Wie geht es Ihnen?
Harald Schweizer: Blendend. Ich bin gesund und treibe viel Sport. Ich gehe Joggen und zur Gymnastik, jeden Donnerstag bin ich mit Freunden im Gögginger Stadion beim „schnürl’n“. (Anmerkung der Redaktion: eine Art Fußballtennis).
Was machen Sie beruflich?
Schweizer: Ich arbeite seit 1982 bei der Kreissparkasse Augsburg. Noch drei Jahre, dann beginnt die Altersteilzeit.
Sie waren ein sehr guter Handballer, haben beim VfL Günzburg in der Bundesliga gespielt. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Schweizer: Es waren anstrengende, aber auch schöne und für mich persönlich prägende Jahre. Ich habe von 1983 bis 1988 beim VfL gespielt, drei Jahre in der zweiten Liga, zwei Jahre ganz oben in der Bundesliga. Wir haben viermal in der Woche trainiert. Die große Günzburger Handballzeit war damals zwar schon vorbei, doch Spiele gegen Gummersbach, Großwallstadt oder den THW Kiel waren für mich Erlebnisse, die ich nie vergessen werde. Ich habe in dieser Zeit auch fürs Leben gelernt.
Mit der Sporttasche ging es ins Büro
Sie kommen aus der Gögginger Talentschmiede, haben dort den Grundstein für Ihre Karriere gelegt.
Schweizer: Das stimmt. Wir hatten damals in der A-Jugend eine tolle Mannschaft. 1979 gewannen wir die deutsche Meisterschaft. Mit Spielern wie Jörg Löhr oder Rainer Schupp.
Damals spielte Handball in Augsburg noch eine bedeutende Rolle. Heute ist es um diese Sportart recht ruhig geworden. Worin sehen Sie die Gründe?
Schweizer: Es stimmt. Damals wurde noch beim FCA, dem TSV Kriegshaber, dem Post SV oder anderen Klubs Handball gespielt. Natürlich gibt es noch einige Vereine, doch heute konzentriert sich das Geschehen vorwiegend auf den TSV Haunstetten und den TSV Göggingen. An was es liegt – ich kann es nicht sagen. Haunstetten spielt mit den Männern in der Bayernliga und mit den Frauen in der dritten Liga. Das kann sich schon sehen lassen.
Nach Ihrer Zeit in Günzburg haben Sie sich dem TSV Friedberg als Spielertrainer angeschlossen. Wie kam’s dazu?
Schweizer: Friedberg hat damals Bayernliga gespielt, der Verein war ambitioniert, ich erst 28 Jahre alt. Da waren der Trainerjob und meine Tätigkeit als Spieler noch zu vereinbaren. Ich bin dann sechs oder sieben Jahre in Friedberg geblieben, habe später dort auch die Jugend betreut.
Doch danach haben Sie sich im Handball sehr rar gemacht. Warum?
Schweizer: Das war eigentlich so nicht geplant. Ich wollte ursprünglich ein Jahr Pause einlegen, habe mich allerdings dann der Schiedsrichter-Tätigkeit gewidmet. Zusammen mit Herbert Vornehm aus Haunstetten habe ich Spiele in der zweiten Liga geleitet, heute sind wir noch auf bayerischer Ebene unterwegs. Das macht immer noch Spaß.
lent. Neben Handball haben Sie auch noch Fußball und Tennis gespielt. Die Gögginger Fußballer kickten damals immerhin in der Landesliga, der vierthöchsten Spielklasse. Wie brachten Sie das alles unter einen Hut?
Schweizer: Irgendwie ging das schon. In Günzburg waren sie zwar nicht begeistert, dass ich auch Fußball spiele, haben das aber akzeptiert. Da kam es schon vor, dass wir am Samstagabend irgendwo in Deutschland ein Handballspiel hatten, am Sonntagfrüh bin ich zum Tennis nach Bergheim, anschließend auf den Fußballplatz und dann wieder zum Doppel zurück auf den Tennisplatz. Schweizer: Das höre ich auch immer wieder, kann das letztlich aber nicht beurteilen. Natürlich engagieren sich wohl viele Firmen bei den beiden Spitzenvereinen, die kleineren Klubs haben es dadurch schwer. Irgendwie ist das Fluch und Segen zugleich. Aber sind wir doch froh, dass wir in Augsburg Spitzensport geboten bekommen.