Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Plastik wieder zu Öl machen
Der österreichische Energiekonzern OMV hat ein Verfahren entwickelt, mit dem aus Plastikabfällen Rohöl gewonnen werden kann. Dabei werden gebrauchte Plastikverpackungen und -folien aus dickwandigem Material – etwa Polyethylen oder Polypropylen – durch Hitze- und Druckeinwirkung zu synthetischem Rohöl umgewandelt. Die OMV nutzt dazu ihre eigene Raffinerie in Schwechat bei Wien. Pro Stunde könnten mit diesem Prozess aus rund 100 Kilogramm Verpackungsmüll 100 Liter Rohöl gewonnen werden, so das Unternehmen.
Daraus werden in der Raffinerie Treibstoffe oder Grundstoffe für die Kunststoffindustrie. Bei der Verarbeitung des synthetischen Öls entstünden 45 Prozent weniger Treibhausgase als bei gewöhnlichem Rohöl. Zudem lasse sich die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern langfristig verringern. Nach Einschätzung von Hans Leibold, Experte für Brennstoffaufbereitung und Gasbehandlung am Karlsruher Institut für Technologie, kann das sogenannte ReOil-Verfahren einen guten Beitrag zur Verwendung von Kunststoffabfällen leisten: „Es ist auf jeden Fall CO2-sparender, Altkunststoffe in der Raffinerie stofflich zu recyceln, als diese zu verbrennen“, sagt Leibold. Zudem werde es in Europa immer wichtiger, Plastikabfälle umweltschonend zu recyceln, schon allein weil China seit Anfang des Jahres keine Kunststoffabfälle aus Europa mehr annimmt. Unklar ist allerdings noch die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zum jetzigen Zeitpunkt.