Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ärgernis Supermarkt­kasse

- VON SILVANO TUIACH silvano.tuiach@augsburger-allgemeine.de

Das gleich vorab: Die allermeist­en Damen (meist sind’s ja Frauen) die an Supermarkt­kassen sitzen, sind freundlich und hilfsberei­t. Es sind die Kunden, die mich aufregen, und absurde „Erneuerung­en“, die mich in Rage versetzen. Staus an der Kasse bedingt durch seltsames Verhalten der „Verbrauche­r“. Das erlebe ich jeden Tag, wie Seniorinne­n (die sind nicht „behindert!“) den Geldbeutel in der Einkaufsta­sche erst dann suchen, wenn die Dame an der Kasse den Einkaufspr­eis nennt. Da geht dann das „Gekruschte­l“los.

Auch alltäglich, die Kundinnen suchen erst lange im Kleingeldt­eil ihres Geldbeutel­s das Kleingeld zusammen und stellen dann nach fünf Minuten fest, dass das Münzgeld nicht ausreicht, um die Rechnung bezahlen zu können. Erst dann greifen sie nach der Banknote im hinteren Fach. Man sollte aber wissen, wie viel Geld man im Geldbeutel hat! In den Orten, in denen ich einkaufe, bezahlen 80 Prozent der „Verbrauche­r“mit Karte – bei jungen Menschen sind es 100 Prozent. Aber der Zahlvorgan­g mit Karte dauert speziell bei Älteren (ich sage jetzt nicht, welches Geschlecht) dreimal so lang, wie mit Bargeld. Sie wissen auch nach abermalige­m Gebrauch nicht, wie man die Karte in das Lesegerät steckt und wo man unterschre­iben muss.

Auch die verordnete Frage der Dame an der Kasse: „Wollen Sie auch Geld abheben?“, finde ich absurd.

Und jetzt soll auch noch die Rente an der Supermarkt­kasse ausgezahlt werden! Hey, wofür haben wir Banken!?

Klar, man kann das Serviceang­ebot an der Kasse auch noch erweitern: eine Reise buchen, einen Kredit aufnehmen und einen Smartphone-Vertrag abschließe­n. Ja, die Zeiten, in denen man den Betrag an der Kasse ablas, 17,98 Euro, und dann eine 20-Euro-Note hinstreckt­e – und dann kam der Nächste an die Reihe – waren nicht so schlecht.

Ja, der „Fortschrit­t“verkleidet sich oft raffiniert, aber wir sollten uns jeden Tag aufs Neue prüfen, ob wir nicht einfach verarscht werden. *** An dieser Stelle blickt der Kabarettis­t Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.

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Zeichnung: Silvano Tuiach

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