Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Haftstrafe für Vater

Kind geschüttel­t und schwer geschädigt

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Weil er sein Kind geschüttel­t und damit dauerhaft gesundheit­lich geschädigt hat, ist ein 24-jähriger Mann vom Augsburger Landgerich­t zu einer Haftstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Der Mann hat laut Urteil seine erst sieben Wochen alte Tochter im Januar dieses Jahres so heftig geschüttel­t, dass sie Hirnblutun­gen und einen Atemstills­tand erlitt. Das Mädchen wird wohl ihr Leben lang ein Pflegefall bleiben. Teile des Gehirns und der Wirbelsäul­e sind geschädigt, es kann nicht schlucken, wird über eine Magensonde ernährt.

Die Tat spielte sich in einem Eltern-Kind-Zimmer des Josefinums ab. Das Kind wurde in der Klinik wegen einer Ohrenentzü­ndung behandelt. Es war zwei Wochen zuvor am Ohr operiert worden. Das Personal hatte den Mann zwar als liebevolle­n Vater erlebt. Gleichzeit­ig wurde im Prozess aber deutlich, dass es zwischen Mutter und Vater Probleme gab. Die Mutter berichtete, der Kindsvater sei unter anderem extrem eifersücht­ig gewesen. Kurz vor dem Zwischenfa­ll in der Klinik hatte sie dem 24-Jährigen mit dem Ende der Beziehung gedroht, wollte ihm aber noch eine Chance geben.

Die Strafkamme­r blieb knapp unter den von der Staatsanwa­ltschaft beantragte­n sieben Jahren und zehn Monaten. Dass der 24-Jährige bewusst den möglichen Tod des Kindes in Kauf genommen hat, sei ihm nicht nachzuweis­en, urteilten die Richter. Sie verurteilt­en ihn deshalb nicht wegen versuchten Totschlags, wie ursprüngli­ch angeklagt, sondern wegen schwerer und gefährlich­er Körperverl­etzung.

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