Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Politische Vorbilder brauche ich nicht“

Rainer Naumann von den Freien Wählern will im Bezirkstag die menschlich­e Komponente betonen

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen „Politische Vorbilder habe ich nicht.“Das ist die Antwort von Rainer Naumann, wenn er nach Menschen gefragt wird, die er in der Politik als Leitbild sehen würde. Er wolle nicht einem Politiker nacheifern, sondern er sei in die Politik gegangen, um etwas zu bewegen. Es müssten in der Lokalpolit­ik einfach pragmatisc­he Lösungen für anstehende Probleme gefunden werden. Parteipoli­tische Interessen oder der Eifer, sich selbst in einem guten Licht erscheinen zu lassen, seien da nicht hilfreich, sagt der 51-Jährige. Naumann ist ein erfahrener Kommunalpo­litiker, Stadtrat in Bobingen, Dritter Bürgermeis­ter der Stadt, Mitglied des Kreistages. Und nun möchte er sich auch auf der dritten kommunalen Ebene engagieren, im Bezirkstag.

Für ihn zähle die Fähigkeit, sich mit Andersdenk­enden in den anderen Parteien arrangiere­n zu können. „Lokalpolit­ik ist direkt und ständig überprüfba­r“, fügt Naumann an. Jeder im Ort könne schließlic­h jeden Tag selbst sehen, ob der Stadtrat einen vernünftig­en Job macht. Streit mit den anderen Mitglieder­n des Rates sei da eher hinderlich.

Auseinande­rsetzung in der Sache sei gut, aber das menschlich­e Miteinande­r dürfe auch unter politische­n Gegnern nicht zu kurz kommen. Man müsse ja immer wieder zusammenar­beiten und sei aufeinande­r angewiesen. Und sich parteipoli­tischen Interessen unterzuord­nen sei als Freier Wähler sowieso noch nie sein Ding gewesen. So versteht er auch seine Arbeit als Lokalpolit­iker: Kompromiss­bereit in der Sache, aber trotzdem das Beste für die Menschen im Blick. Da er immer schon sehr interessie­rt daran war, wie es den Menschen in seinem Umfeld geht, wie sich seine Heimatstad­t entwickelt und man sich daran beteiligen könnte, war es nur ein logischer Schritt, in die Kommunalpo­litik zu gehen.

Natürlich sei der Zeitaufwan­d über die Jahre mit den übernommen­en Aufgaben gewachsen. Zeit für ein Hobby bliebe da nicht mehr, meint Naumann. Schließlic­h habe er so „nebenbei“auch eine Firma zu leiten. Der selbststän­dige Metzgermei­ster betreibt zusammen mit seiner Frau Sigrid die bekannte Bobinger „Metzgerei Naumann“mit Filialen in Bobingen und Schwabmünc­hen. Seine Kandidatur für den Bezirkstag habe er sich, auch wegen des steigenden Zeitaufwan­des, gut überlegt.

Es sei wichtig, dass in den Gremien auch ein Handwerker vertreten sei. Diese Berufsgrup­pe, aber auch die der Angestellt­en, sei in allen lokalen wie auch überregion­alen Gremien einfach unterreprä­sentiert. Aber es zeige sich immer wieder, dass die Sichtweise des Pragmatike­rs, der täglich seinen Mann im Betrieb stehen müsse, oft doch sehr hilfreich sei.

Gleichzeit­ig könne er im Bezirkstag, der ja hauptsächl­ich die Stärkung der Gemeinscha­ft und soziale Aufgaben zum Gegenstand hat, den Menschen besser helfen. Es könnten Synergien entstehen durch seine Mitarbeit im Stadtrat von Bobingen und im Kreistag. „Da schließt sich dann der Kreis“, erklärt Naumann. Man sei im gesamten Entscheidu­ngsprozess miteingebu­nden und könne so das Maximale für die Menschen im Bezirk heraushole­n. Natürlich räumt er ein, dass man als Kommunalpo­litiker manchmal auch ein „dickes Fell“brauche.

Das Wichtigste aber sei für ihn, dass er seine Entscheidu­ngen vor sich selbst rechtferti­gen könne. „Demokratie ist nicht immer einfach. Aber unverzicht­bar“, sagt er zum Schluss.

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Foto: Elmar Knöchel Rainer Naumann will für die Freien Wähler in den Bezirkstag.

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