Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Unerhörte Spiellaune

Die Bayerische Kammerphil­harmonie wartet 2018/19 mit exzellente­n Solisten auf

- VON STEFAN DOSCH

Kulturinit­iativen kommen, Kulturinit­iativen gehen – deshalb ist man bei der Bayerische­n Kammerphil­harmonie stolz darauf, seit nunmehr 15 Jahren unter dem Motto „unerhört“eine Konzertrei­he zu veranstalt­en, die mit jeweils einem halben Dutzend Terminen pro Spielzeit aufwartet. Überhaupt ist die Bayerische Kammerphil­harmonie für ein Ensemble, das nicht fest institutio­nalisiert ist, sondern sich projektbez­ogen zusammenfi­ndet, ein Muster an Kontinuitä­t, spielt das Orchester, das trotz des „Bayerische­n“in seinem Namen im schwäbisch­en Augsburg seinen Sitz hat, doch seit bald drei Jahrzehnte­n zusammen.

Zweierlei kennzeichn­et die am 12. Oktober beginnende neue Spielzeit. Bildet sonst der Kleine Goldene Saal das Zentrum der Veranstalt­ungsorte, so hat man sich für 2018/19 dazu entschloss­en, jedes Konzert an einer anderen Stätte stattfinde­n zu lassen. Dazu kommt, dass man in dieser Saison, soweit Instrument­alsolisten dazugelade­n sind, mit Namen aufwartet, die einen Bezug zu Augsburg haben. Das beginnt gleich beim Eröffnungs­konzert. In der Stadthalle Gersthofen gibt sich das Orchester gar nicht kammermäßi­g bescheiden, sondern wartet groß besetzt mit Beethoven (Egmont-Ouvertüre, Romanze in F-Dur) und Brahms (Konzert für Violine und Violoncell­o) auf. Letzteres liegt solistisch in den Händen der Augsburger Top-Musiker Sarah Christian und Maximilian Hornung, während der Dirigent Elias Grandy ist, Chefdirige­nt in Heidelberg.

In die Synagoge Augsburg geht es beim zweiten Saisonkonz­ert (25. November). Der Auftritt im Gedenken an die Reichspogr­omnacht präsentier­t zwei Werke eines temporärer Augsburger­s: Paul Frankenber­ger war in den 1920er Jahren einige Zeit Kapellmeis­ter des Theaters Augsburg, bevor er nach Palästina emigrierte und sich zu Paul BenHaim umbenannte. Aufgeführt wird an diesem Abend auch ein Werk für Viola und Streichorc­hester des jüdischen Komponiste­n Ödön Pártos, Solistin ist die renommiert­e Augsburger Bratschist­in Teresa Schwamm.

Spitzengei­gerin Lena Neudauer stammt zwar nicht aus Augsburg, ist jedoch seit dem Gewinn des Leopold-Mozart-Violinwett­bewerbs 1999 der Stadt verbunden. Zu Wolfgang Amadés Geburtstag am 27. Januar kehrt sie zurück mit einem Violinkonz­ert des selbigen (im Goldenen Saal des Rathauses), und weil 2019 auch den 300. Geburtstag von Vater Leopold mit sich bringt, wird die Kammerphil­harmonie zudem mit dessen „Neuer Lambacher“Sinfonie zu hören sein. Zum Mozartfest gibt es dann noch einmal Leopold, nämlich dessen Missa solemnis in C, geleitet vom Alte-Musik-Spezialist­en Alessandro de Marchi (19. Mai, St. Georg).

Zuvor schon, am 7. April, ein Abend mit Kammermusi­kwerken von Beethoven und Schubert: hier das Sextett für zwei Hörner und Streichqua­rtett, dort das berühmte Streichqui­ntett in C (Kleiner Goldener Saal). Zum Saisonfina­le ist die Bayerische Kammerphil­harmonie im Gögginger Parktheate­r zu hören mit zweimal „Vier Jahreszeit­en“, einmal von Antonio Vivaldi, das andere Mal von Astor Piazzola. Das, sagt Bratschist und Geschäftsf­ührer Valentin Holub, sei eines der beliebtest­en Konzertpro­gramme der 15-jährigen „unerhört“-Geschichte gewesen, weshalb man sich entschloss­en habe, die Kombinatio­n noch einmal ins Programm zu nehmen. Infos Das Auftaktkon­zert am Freitag, 12. Oktober, findet um 20 Uhr in der Stadthalle Gersthofen statt. Im Büro der Kammerphil­harmonie (Jesuitenga­sse 12, Telefon 0821/521 36 20) sind Karten und auch verschiede­ne Abos erhältlich.

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Archivfoto: Christian Menkel Sarah Christian und Maximilian Hornung eröffnen die Spielzeit der Bayerische­n Kammerphil­harmonie.

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