Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wahlkampf mit Schlagersängerin
Die SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen holt sich Claudia Jung auf die Bühne
Die Politik hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Das Volk ist der Phrasen, die Politiker gern von sich geben, überdrüssig. Das Rezept der bayerischen SPDSpitzenkandidatin Natascha Kohnen dagegen heißt „Kohnen plus“, ein Gesprächsformat, bei dem sie sich mit einer bekannten Persönlichkeit auf die Bühne setzt und wie in einer Unterhaltungsshow zunächst über dies und jenes plaudert. Jetzt war sie unter diesem Motto im Weißen Hasen (ehedem Capitol), und ihr Gegenüber war die Schlagersängerin Claudia Jung.
Im schönen Ambiente des ehemaligen Kinosaals wurde es zwar kein Mädelsabend, aber die beiden Frauen, 54 und 51 Jahre alt, erzählten locker von ihrer Jugend, ihrem Verhältnis zur Politik, aber auch zur Musik, ihren eigenen Kindern und ihrer Lebensphilosophie. Claudia Jung war mal Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, aber das hatte für das Gespräch keine Bedeutung. Auch Kohnen hielt sich zunächst mit politischen Botschaften weitgehend zurück.
Nach einer halben Stunde gingen die Moderatoren, die Landtagskandidaten Harald Güller und Margarete Heinrich, zu einer PublikumsFragerunde über. Hier hatte man teilweise den Eindruck, dass SPDMitglieder ihrer Vorsitzenden die passenden Stichworte lieferten. Der ehemalige Pro-Augsburg-Stadtrat Rolf Harzmann fragte, warum die SPD die momentane Schwäche der CSU nicht nutzen könne.
Wie Kohnen sagte, war bei den bisher rund 60 „Kohnen plus“-Veranstaltungen im Wahlkampf zwar viel SPD-Prominenz mit ihr auf der Bühne, aber auch ein CSU-Kreisbrandrat.